Momentan bestimmt der Ramadan den Alltag in vielen Schulklassen. Alles dreht sich ums Fasten, selbst bei Erstklässlern. Wer isst und trinkt nichts, wann und wie lange?
Manche Schüler bestehen darauf, streng zu fasten. Ein Verweis auf die Aussendung der Kinder und Jugendanwaltschaft, laut der Kinder und Jugendliche von diesem islamischen Gebot ausdrücklich ausgenommen sind, ändert daran nichts. Wer seine Religion über alles andere stellt, lässt sich von weltlichen Einrichtungen kaum belehren.
Sofern Schüler nicht völlig erschöpft sind oder gar Kreislaufprobleme bekommen, geht das Fasten für mich in Ordnung. Eines musste ich diese Woche dennoch klarstellen. Ein syrischer Bub fragte mich mehrmals „Welche Uhr jetzt?“ Er schien nervös. Also habe ich eine Schülerin gebeten, zu übersetzen, was los sei. Die Antwort kam prompt: „Er will wissen, ob Gebetszeit ist?“
„Jetzt ist Schule, dann beten“
Der Neunjährige hatte Sorge, sein Mittagsgebet zu versäumen. „Jetzt ist Schule, dann beten“, war meine unmissverständliche Antwort. Anfangs noch skeptisch, war er bald beruhigt, hat am Unterricht teilgenommen und nicht mehr nach der Uhrzeit gefragt. Die Botschaft ist angekommen.
Wenn niemand den Kindern erklärt, dass an öffentlichen Wiener Schulen der Unterricht nicht zum Gebet unterbrochen wird, kann es schon schwierig werden. Arbeiten dann auch noch die Eltern dagegen, wird Integration zur unlösbaren Aufgabe.
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