Keine Lösung in Sicht

Deshalb sind unsere Landwirte so aufgebracht

Oberösterreich
11.03.2024 10:00

Hunderte Bauern fuhren kürzlich mit ihren Traktoren vor und protestierten beim Oberösterreich-Besuch des Agrarministers. Sie sind aufgebracht - wegen Themen, die ÖVP und Grüne entzweien. Die türkis-grüne Bundeskoalition wird also die Landwirte eher nicht mehr besänftigen können.

Mit rund 400 Traktoren waren sie angerückt, um Agrarminister Norbert Totschnig die Meinung zu geigen. Hunderte Bauern demonstrierten, wie berichtet, am Freitag beim Besuch des ÖVP-Politikers in Pöndorf. Gerade die ÖVP, deren Klientel sie traditionellerweise sind, hat einen schweren Stand bei den Landwirten. „Die letzte Abstimmung im Nationalrat, bei der wieder die ÖVP gegen die verpflichtende Herkunftsbezeichnung bei Lebensmitteln gestimmt hat, hat das Fass zum Überlaufen gebracht!“, sagt Demo-Organisatorin Martina Mittermayr von der Agrar Gemeinschaft Österreich.

Grüne für Herkunftskennzeichnung
Wirte sollen angeben müssen, woher ihr Schnitzerl kommt – so die stark vereinfachte Forderung, die die Partner der Bundeskoalition entzweit. Denn die Grünen stimmen hier in den Protest der Landwirte ein, auch in OÖ. Im Landtag haben sie kürzlich beantragt, die Landesregierung möge sich beim Bund für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auf Lebensmittel in der Gastronomie starkmachen – zumindest für Fleisch, Milch und Eier. „Immerhin verzehren wir laut WWF zwei Drittel des Fleisches, das wir konsumieren, außer Haus“, sagt der grüne Landtagsabgeordnete Rudi Hemetsberger.

Gezerre um Vollspalten-Aus
Ein weiteres Thema, das die Bauern aufregt und die türkis-grüne Koalition entzweit, sind die Vollspaltenböden in Schweineställen. Nachdem der VfGH kürzlich die lange Übergangsfrist zum Aus derartiger Böden bis 2039 gekippt hat, tritt Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) für ein Vollspalten-Ende bis 2030 ein. Für Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) undenkbar: „Eine derartig radikale Umstellung wird das Höfesterben in der Schweinebranche befeuern.“

Vier von zehn Schweinebauern kommen aus OÖ
Oberösterreich sei hier besonders betroffen, denn die hiesigen 4900 Schweinebauern machen 40 Prozent der bundesweiten Branche aus. Dabei hat sich die Zahl der oberösterreichischen Schweinehaltungsbetriebe seit 2010 – damals gab es noch 9340 – ohnehin schon fast halbiert.

Landesrätin befürchtet Preissteigerungen
Die ÖVP-Politikerin befürchtet durch die Umstellung der Schweinehaltung auch „schmerzhafte“ Auswirkungen für die Konsumenten. Sie rechne mit einer Preissteigerung von 30 Prozent, da alleine die Produktionskosten pro Kilogramm Tierwohl-Fleisch 60 Cent mehr betragen. Die Nachfrage danach habe aber zuletzt nachgelassen, gibt sie zu bedenken: Nur 30 Prozent der Konsumenten sei laut grober Marktschätzung für dieses Segment empfänglich.

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