Jede Menge verdrossene Bauern, Hunderte schwere Dieselmotoren: Hoch her ging es am Freitagnachmittag vor einem Unternehmen im Hausruckviertel, wo Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu Besuch war. Die Landwirte machten lautstark und mit unzähligen Bannern ihrem Ärger über die Missstände in der Agrarpolitik Luft.
Traktoren so weit das Auge reicht: etwa 600 bis 800 Landwirte aus ganz Österreich folgten einem Aufruf der Agrargemeinschaft für Österreich (AGÖ) und marschierten am Freitagnachmittag am Gelände der Firma Lasco in Pöndorf samt hunderten Arbeitsmaschinen auf, um Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) in Empfang zu nehmen.
Fass übergelaufen
„Die österreichischen Bauern stehen zum ersten Mal auf, weil wir mit der Agrarpolitik nicht mehr zufrieden sind“, so AGÖ-Sprecherin Martina Mittermayr. Die letzte Abstimmung im Nationalrat, wo wieder die ÖVP gegen die verpflichtende Herkunftsbezeichnung gestimmt hat, hat das Fass zum Überlaufen gebracht!“
Drei Forderungen
„Wir wollen dem Herrn Minister unsere drei Forderungen nahelegen: Erstens die allumfassende Herkunftskennzeichung von Lebensmitteln. Zweitens: die hohen heimischen Standards müssen auch bei Importware angewendet werden, nicht nur bei unseren Produkten! Und drittens müssen Landwirtschaftsgelder und Förderungen wirklich bei den Bauern ankommen, und nicht für andere Sachen verwendet werden!“, bekräftigt auch Siegfried Salchenegger von der AGÖ.
Traktoren überall
Schon seit dem frühen Nachmittag fuhren Traktor um Traktor auf das Firmengelände ein, bis schließlich rund 400 Stück der schweren Maschinen auch an allen Zufahrtsstraßen parkten. Mehrere Hundert Landwirte warteten mit Transparenten und Plakaten auf das Eintreffen des Ministers.
Kaum besänftigt
Norbert Totschnig versuchte die aufgebrachten Landwirte zu beschwichtigen und bekräftigte seine Dialogbereitschaft, erntete aber Pfiffe und Zwischenrufe und wurde teilweise von verärgerten Buhrufen übertönt. Schließlich zog er sich zu Gesprächen mit den AGÖ-Vertretern ins Gebäude zurück.
Konstruktiver Dialog
„Mir geht’s um die Sache und um die Bäuerinnen und Bauern - deswegen suche ich den Dialog mit Allen“, ließ der Landwirtschaftsminister verlauten. „Die Gespräche verliefen konstruktiv und die heutigen Anliegen und Themen werden wir mitnehmen.“ Die Menge war zwar spürbar verdrossen, verhielt sich dennoch zivilisiert - die zahlreich aufmarschierten Polizisten mussten nicht eingreifen.
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