Neues Strafverfahren
Nawalnys Bruder Oleg zur Fahndung ausgeschrieben
Sein großer Bruder Alexej ist erst vor wenigen Tagen gestorben, nun hat es der Kreml offenbar auf Oleg Nawalny abgesehen. Russland hat den 40-Jährigen zur Fahndung ausgeschrieben, wie Staatsmedien berichten - die Vorwürfe wurden allerdings nicht näher erläutert.
Die Leiche des bekannten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny (47), der unter mysteriösen Umständen in einem sibirischen Straflager verstorben war, wird von den russischen Behörden seit Tagen unter Verschluss gehalten. Nun möchte der Staatsapparat offensichtlich seinen jüngeren Bruder Oleg in Gewahrsam sehen.
Laut der staatlichen Medienagentur TASS haben die Strafverfolgungsbehörden neue Anklagen gegen den 40-Jährigen erhoben - nach welchem Artikel des russischen Strafgesetzbuches diese Maßnahme erfolgt sei, wurde nicht bekannt gegeben.
Bewährungsstrafe wegen Verstoß gegen Corona-Auflagen
Oleg Nawalny stand bereits wegen eines anderen Vergehens auf der Fahndungsliste: Er soll gegen Corona-Auflagen verstoßen haben, indem er Menschen dazu aufforderte, sich einem friedlichen regierungskritischen Protest anzuschließen. Der 40-Jährige ist ein Unterstützer der Oppositionsbewegung seines Bruders und bezeichnete diese Anklage als politisch motiviert.
Er erhielt Anfang 2021 in dieser Angelegenheit eine einjährige Bewährungsstrafe. Ihm war es währenddessen verboten, nachts das Haus zu verlassen, an Massenveranstaltungen teilzunehmen oder aus Moskau zu verreisen. Ein halbes Jahr später reichte eine Justizvollzugsanstalt einen Antrag ein, in dem gefordert wurde, Oleg zu inhaftieren. Als ein Gericht dafür Anfang 2022 grünes Licht gab, war Oleg bereits aus Russland geflohen, wie Radio Free Europe berichtete.
Auch schon gemeinsam mit Bruder vor Gericht
Im Jahr 2014 musste er eine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen angeblichen Betrugs verbüßen. Kritiker vermuteten, die Vorwürfe seien damals frei erfunden gewesen und sollten Druck auf die Kreml-Kritiker ausüben. Er stand in diesem Fall mit seinem Bruder vor Gericht - Alexej fasste dagegen nur eine Bewährungsstrafe aus. Er erklärte, die Inhaftierung seines Bruders sei ein Versuch gewesen, ihn als Geisel zu nehmen.
Russische Beamte vermuteten, dass Oleg nach Zypern geflohen sei. Wo er sich aktuell aufhält, ist unbekannt.
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