Lage eskaliert
D: Anti-Nazi-Protest von Randalen überschattet
Linksautonome warfen Steine, steckten Mülltonnen, Barrikaden und einen Polizeiwagen in Brand. Die Polizei sprach von mindestens acht verletzten Beamten. Sie setzte Wasserwerfer, Tränengas und Reiterstaffeln gegen Blockaden und Randalierer ein. Bereits in der Nacht hatte es erste Zwischenfälle gegeben. Vor einem Hotel, in dem Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen untergebracht waren, brannten elf Polizeiwagen (letztes Bild).
Den 500 Rechtsextremisten (Bilder 6 bis 10) - halb so viele wie erwartet - standen nach Polizeiangaben im Stadtteil Wandsbek mehrere Tausend linke Demonstranten gegenüber. Wegen der Blockaden begann der Marsch der Rechten mit über dreistündiger Verspätung auf geänderter Route. Aber auch dort wurden sie mehrmals durch Blockaden gestoppt.
38 Polizisten verletzt
Wie die Polizei am Samstagabend nach Abschluss ihres Einsatzes im Stadtteil Wandsbek mitteilte, waren 38 Polizisten bei den Ausschreitungen verletzt worden. Aus dem Umfeld der Gegendemonstranten seien die Beamten massiv mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen worden, hieß es. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein, zudem wurden 17 Personen festgenommen, weitere 63 Demonstranten seien vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Dazu kamen noch rund 700 Demonstranten, die von der Polizei festgesetzt worden waren, nachdem die Veranstalter die Kundgebung für aufgelöst erklärt hatten. Die Polizei war mit 4.400 Beamten im Einsatz, davon 2.400 aus anderen deutschen Bundesländern.
Zweite Kundgebung friedlich
Während es in Wandsbek Ausschreitungen gab, verlief auf dem Rathausmarkt eine Kundgebung mit mehr als 10.000 Menschen gegen die Rechtsextremisten friedlich. Bei der Haupt-Gegenkundgebung (Bilder 11 und 12) rief Bürgermeister Olaf Scholz von der SPD unter lautem Applaus: "Wir stehen zusammen. Wir sind stolz darauf, eine weltoffene Stadt zu sein."
Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch zeigte sich darüber erfreut und bedauert zugleich die Ausschreitungen von Gewalttätern. "Dies ist durch nichts zu rechtfertigen", erklärte er. Am späten Abend setzten Mitglieder der linken Szene erneut Müllcontainer oder Unrat auf einer Straße im Schanzenviertel in Brand, wie das Lagezentrum der Polizei mitteilte. Weil die Randalierer die Feuerwehr am Löschen hinderten, habe die Polizei eingreifen müssen.
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