Dramatisches Finale

Stefan Kraft fliegt am Kulm zum Weltmeistertitel!

Ski Nordisch
27.01.2024 16:44

Der Salzburger Stefan Kraft hat am Samstag am Kulm bei Skiflug-Weltmeisterschaften erstmals Gold im Einzel gewonnen. Der 30-Jährige sicherte Rot-weiß-rot das erste Einzel-Gold auf einem Skiflug-Bakken seit jenem von Gregor Schlierenzauer in Oberstdorf 2008. Nach zwei am Freitag in der Region Tauplitz/Bad Mitterndorf durchgeführten Durchgängen wurde am Samstag nach langer Windverzögerung nur ein Heat durchgeführt. Kraft setzte sich 2,2 Punkte vor Andreas Wellinger (GER) durch.

Während sich der Olympiasieger von 2018 von Rang vier auf zwei verbesserte, fiel Timi Zajc von der Führungsposition 2,5 Zähler hinter Wellinger auf Platz drei zurück. Der Slowene war in der Entscheidung mit 209,5 m um 18,5 m kürzer als Kraft und verspielte damit mehr als die 12,5 Punkte Vorsprung auf den Lokalmatador. Kraft quittierte den zu kurzen Flug von Zajc mit einem Luftsprung. „Ich habe immer gesagt, es ist aus, wenn es aus ist. Ich habe gewusst, ich werde noch einmal voll attackieren müssen. Es war mein bester Sprung, ich war den Meter höher.“

Er habe schon während des Fluges gespürt, „der könnte jetzt richtig abgehen. Unten war es schwer zum Fliegen und Timi hat oben die Nuance zu viel Speed verloren. Dann hat es ihn nicht mehr so getragen. Ich bin froh, dass ich das habe so ausnutzen können.“ Noch vor der Siegerehrung und nach den ersten Interviews durfte sich Kraft das Siegesbussi von seiner Frau Marisa abholen, auch seine Eltern waren beim nächsten Triumph des Saisondominators wieder dabei. Die Siegerehrung selbst wurde zur großen Jubelstunde für den Pongauer.

„Wenn du als Letzter oben sitzt, ist es schwer“
Schon um 12.00 Uhr hatten sich viele tausend Zuschauer bei der steirischen Mega-Schanze eingefunden, letztlich waren es 18.500 Fans. Sonne begünstigte den Ausflug ins Ausseerland, der Wind wurde aber lange zum Spielverderber. In mehreren Schritten hatte die Jury den Startzeitpunkt verschoben, ehe es doch noch losging. Kraft blieb locker, Zajc hielt dem Druck nicht stand. Kraft: „Wenn du als Letzter oben sitzt, ist es schwer.“ Für Kraft ist es die insgesamt dritte Einzel-WM-Medaille im Skifliegen nach jeweils Bronze 2016 am Kulm und 2022 in Vikersund in Norwegen.

Es war der erste ÖSV-Triumph in den seit 1972 ausgetragenen WM-Skifliegen seit Gregor Schlierenzauer 2008 in Oberstdorf, insgesamt gab es damit fünf rot-weiß-rote Goldmedaillen. 1986 siegte Andreas Felder am Kulm, 1996 Andreas Goldberger. Den Auftakt-Triumph hatte Armin Kogler 1979 in Planica gelandet. Am Sonntag (14.00 Uhr, live ORF 1) könnte die insgesamt vierte Goldene für Österreich im Teambewerb nach 2008, 2010 und 2012 dazukommen. Als härteste Konkurrenten werden die Deutschen mit Wellinger und Titelverteidiger Slowenien mit Zajc eingeschätzt.

Zajc vergab den zweiten slowenischen Einzel-Triumph bei Kulm-Weltmeisterschaften en suite. Bei der davor letzten Auflage 2016 hatte sein Landsmann Peter Prevc gewonnen und damals auch den unverändert gültigen Schanzenrekord von 244,0 m markiert. Kraft hält es für möglich, dass dieser beim prognostizierten guten Wind am Sonntag fallen könnte. Bisher kam der Topmarke in dieser Woche Zajc am Freitag im ersten Trainingsdurchgang mit 238,0 m am nächsten. WM-Einzel-Gold für Slowenien hatte auch Robert Kranjec 2012 in Vikersund geholt.

„Hat mir richtig getaugt“
Zweitbester Österreicher im WM-Einzelklassement wurde Michael Hayböck, der Oberösterreicher hielt mit einem 215,5-m-Flug seinen achten Platz. „Die wenigsten haben noch damit gerechnet, dass sich für Krafti noch Gold ausgeht“, sagte der 32-Jährige über seinen Zimmerkollegen. „Mein Flug hat mir richtig getaugt, aber irgendetwas passt noch nicht ganz zusammen.“ Jan Hörl hatte Pech mit den Verhältnissen, bloß 183,5 m spülten ihn vom zehnten auf den 16. Rang zurück. Manuel Fettner hatte als 35. Durchgang zwei verpasst, ist aber der vierte ÖSV-Mann im Team.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober war schon bei der Feier von Einzel-Gold mittendrin. „Ich kann nur danke sagen, dass es das OK (Organisationskomitee) probiert hat. Dass es dann noch so ausgegangen ist, ist wunderschön. Krafti ist wahrscheinlich die coolste Socke, die wir haben. Das noch so zu springen, ist sehr mutig und großartig.“

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(Bild: KMM)



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