„Krone“-Kommentar

Der „Österreicher“ als Phänomen

Analysiert für die „Krone“: Andreas Mölzer

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

„Barock, katholisch und sinnlich, ja sogar aristokratisch“ sei der österreichische Mensch. So hieß es zumindest in der Zwischenkriegszeit, als die Bewohner der kleinen, kaum lebensfähigen Alpenrepublik langsam begannen, sich von ihrer ursprünglichen deutschen Identität zu verabschieden.

In einer vierteiligen Ö1-Radioserie präsentierte dieser Tage der verdiente Wissenschaftsredakteur Martin Haidinger ein faszinierendes Kaleidoskop der Identität, der Mentalität und der diversen nationalen Befindlichkeiten des „österreichischen Menschen“.

EINERSEITS musste sich der gelernte Österreicher dabei wieder einmal vergegenwärtigen, dass unsere Identität höchst widersprüchlich ist - gerade im Hinblick auf unsere Geschichte.

ANDERERSEITS ließ Haidinger dabei gewichtige Stimmen wie den Historiker Oliver Rathkolb, den Soziologen Reinhold Knoll, den Politologen Anton Pelinka oder den unvergessenen Volkskultur-Experten Sepp Forcher zum Phänomen des österreichischen Menschen zu Wort kommen, durch die letztlich ein Gefühl des Stolzes auf Land und Menschen aufkommen musste.

Und insgesamt vermag dieses Radio-Feature zu zeigen, wie vielschichtig Identität und Mentalität der Österreicher quer durch die Geschichte sind: vom „besseren deutschen Staat“ der Dollfuß-Ära über die „Insel der Seligen“ eines Bruno Kreisky bis zum EU-Mitgliedsstaat in Zeiten der Globalisierung. Genau so sollte die Medienarbeit eines öffentlich-rechtlichen Senders aussehen.