Achtung, Satire!

„Kurz‘ Schlüsse“: Das ewige Eiskratzen

Kärnten
10.12.2023 13:09

Da können sie modernisieren und digitalisieren, so viel sie wollen, gewisse Dinge werden wir immer selber und mit der Hand machen. Eiskratzen lässt uns nie aus, bleibt eine lebenslange Beschäftigung.

Jeden Wintermorgen dasselbe, wenn man voll Elan in den Tag starten will und dann an der vereisten Scheibe abprallt, an der man sich erst einmal klamme Finger holt. Für uns aus den unterprivilegierten soziale Schichten, denen das Leben keine beheizte Garage vergönnt, gibt es da keinen Ausweg.

Da wird einfach nichts Hilfreiches erfunden. Neben lustigen Ratschlägen wie – das Auto abends mit der Windschutzscheibe zur aufgehenden Sonne einparken – gibt es nur Enteisungssprays und Abdeckfolien. Aber die einen riechen ungut, und über den anderen lastet ein Fluch.

Es ist ein seltsames Naturphänomen, das da immer auftritt. Macht man sich abends, wenn man ermattet von der Arbeit oder von wo auch immer heimkommt, noch die Mühe, das Abdeckungsteil sorgfältig über die Scheibe zu drapieren, ist am Morgen kein Eis weit und breit. Pfeift man drauf und huscht gleich in die warme Wohnung, ist am Morgen die Hölle zugefroren. Welch dunkle Mächte das auch steuern mögen, es funktioniert immer.

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Schreiben Sie mir: gernot.kurz@kronenzeitung.at 

Selbsthilfegruppe
Meine Selbsthilfegruppe der anonymen Eiskratzer (hallo, ich bin der Gernot und habe es heute morgen wieder getan), ist mir zwar eine Stütze, weiß aber auch nicht wirklich Rat. Vom Gesetzgeber gibt es auch statt Hilfe wieder einmal nur Prügel zwischen die Beine. Das Warmlaufen lassen des Motors, mit dem man das Auftauen beschleunigen könnte ist verboten, kann 80 Euro kosten. Nur ein Guckloch an der Windschutzscheibe für die erste Not freizumachen, geht auch nicht. Freie Sicht nach allen Seiten wird verlangt. Als würde sich irgendwer morgens im Straßenverkehr dafür interessieren, was links und rechts von ihm passiert.

Also kratzen wir ein Leben lang, investieren weiter wertvolle, nicht mehr wiederzubringende Lebenszeit in das Herumgeschabe. Wie viel Lebenszeit, wollen Sie gar nicht wissen.

 Ich habe es für Sie ausgerechnet. Je nach Hartnäckigkeit der Eisschicht kratzt man täglich im Schnitt drei Minuten lang. Das sind 90 Minuten im Monat, das sind bei einer fünfmonatigen Eiskratzsaison 450 Minuten im Jahr. Wenn man bedenkt, dass man 60 Jahre seines Lebens Auto fährt, kommt man auf 27.000 Minuten. Da sind 18,7 Tage. 18,7 Tage Eiskratzen!!! In der Zeit könnte man bei guter Planung eine halbe Weltreise machen. Vielleicht nicht gerade mit dem Auto im Winter.

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