Von Splitter getroffen

Bericht: Journalist im Libanon von Israel getötet

Ausland
07.12.2023 10:50

Jene sieben Journalisten, die - wie berichtet - am 13. Oktober im Libanon an der Grenze zu Israel unter Beschuss geraten waren, wurden einer Recherche der Nachrichtenagentur AFP zufolge wahrscheinlich von einem israelischen Panzergeschoss getroffen. Dabei kam der Reporter Issam Abdallah ums Leben, sechs weitere Personen wurden verletzt.

Für die Untersuchung, die AFP am Donnerstag in Paris veröffentlichte, wurden ein Munitionsfragment, Satellitenbilder, Zeugenaussagen sowie Videos auch von Experten ausgewertet. Demnach wurden die Journalisten von einem 120-Millimeter-Panzergeschoss getroffen.

Solche Munition wird in der Region nur von der israelischen Armee verwendet. Bei dem Angriff am 13. Oktober wurde der Reuters-Videoreporter Abdallah getötet, bei seinen verletzten Kollegen handelt es sich die Fotografin Christina Assi und Dylan Collins (beide AFP), zwei Mitarbeiter des Fernsehsenders Al-Jazeera sowie zwei weitere Reuters-Journalisten. Assi wurde schwer verletzt. Sie liegt immer noch im Krankenhaus, ihr musste das rechte Bein amputiert werden.

Die Journalisten hatten sich an der Grenze zu Israel aufgehalten, um über die bewaffneten Auseinandersetzungen im Grenzgebiet nach dem brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober zu berichteten. Getroffen wurde die Gruppe in der Nähe des Grenzdorfs Alma al-Shaab, wo es fast täglich zu Zusammenstößen kam.

Anrainer sammelte Fragment ein
Unmittelbar nach dem Angriff wurde ein großes Munitionsfragment in der Nähe von Abdallahs Leiche gefilmt. Am Tag danach sammelte ein Anrainer, der nicht namentlich genannt werden will, das Fragment ein und machte Fotos am Angriffsort. AFP ließ dies von sechs Waffenexperten analysieren, darunter ehemalige Offiziere der britischen Armee und Ermittler mit Erfahrung in Konfliktgebieten.

Geschoss offenbar in Israel abgefeuert
Alle Experten sind sich einig, dass das Munitionsfragment von einem 120-Millimeter-Panzergeschoss stammt, das in israelischen Merkava-Panzern zum Einsatz kommt. Abgeschossen wurde es offenbar in der Nähe des israelischen Dorfes Jordeikh. Kämpfe gab es zu dem Zeitpunkt in der Region nicht. Alle sieben Journalisten trugen Helme und kugelsichere Westen mit der Aufschrift „Press“ und standen auf einem Hügel hinter gut sichtbar auf Stativen angebrachten Kameras.

Die beiden Angriffe erfolgten im Abstand von 37 Sekunden, die Geschosse schlugen nur vier bis fünf Meter voneinander entfernt ein. Die Experten schließen daher aus, dass es sich um einen versehentlichen Angriff handelte.

Weitere Untersuchungen bestätigen AFP-Angaben
Separate Untersuchungen der Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International haben diese Erkenntnisse bestätigt. Laut HRW handelte es sich offenbar um „vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten“, was als „Kriegsverbrechen“ gewertet werden könne. Auch Amnesty erklärte, der Vorfall sei „wahrscheinlich ein direkter Angriff auf Zivilisten, der als Kriegsverbrechen untersucht werden muss“.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele