Schwere Vorwürfe
Reporter: Kollege wurde von Israel gezielt getötet
Wenige Tage nach den Terrorakten der Hamas wurden sechs Journalisten bei zwei Raketeneinschlägen an der libanesisch-israelischen Grenze verletzt. Ein Reuters-Fotograf wurde bei den Explosionen getötet. Reporter ohne Grenzen (RSF) erhebt nun schwere Vorwürfe: Israel habe vorsätzlich auf die Journalisten gezielt.
Nach der von RSF durchgeführten Analyse seien am 13. Oktober zwei Geschosse aus „Richtung der israelischen Grenze“ gekommen, teilte die Journalisten-Organisation am Sonntag mit. Issam Abdallah habe sich dort gemeinsam mit sechs anderen Medienvertretern aufgehalten.
Zwei Einschläge innerhalb weniger Sekunden
Es habe zwei Einschläge am selben Ort und aus der gleichen Richtung innerhalb von rund 30 Sekunden gegeben. Das deute klar auf eine konkrete Zielerfassung hin. Bei dem ersten Einschlag sei Abdallah getötet worden, bei dem zweiten seien andere Journalisten, unter anderem des Senders Al-Jazeera und der Agentur AFP, verletzt worden.
RSF veröffentlichte seine Analyse auf YouTube:
Das israelische Militär hat erklärt, es ziele nicht absichtlich auf Journalisten und untersuche den Vorfall vom 13. Oktober. Reuters hat die israelischen Streitkräfte zu einer Stellungnahme zu der RSF-Mitteilung aufgefordert. Die Nachrichtenagentur hatte am 14. Oktober selbst berichtet, Abdallah sei bei einem Raketeneinschlag getötet worden.
RSF: Reporter waren klar erkennbar
Reporter ohne Grenzen stellte am Sonntag die Frage, ob es möglich war, dass man nicht gewusst habe, dass es sich bei der Gruppe um Journalisten handelte - und teilte dazu mit: „Wir sind uns sicher, dass es unmöglich ist, sie mit Kämpfern zu verwechseln.“
Die Journalisten hätten sich nicht versteckt und sich mehr als eine Stunde lang im Freien auf einer Anhöhe befunden, seien gut sichtbar und als Presse-Vertreter erkennbar gewesen. Die Organisation fügte ihrer Pressemitteilung einen Link zu einem Video bei, in dem unter anderem die Gruppe vor dem Beschuss und auch die beiden Einschläge zu sehen sind.
Auf dieser Anhöhe befanden sich die Journalisten:
Die Filmaufnahmen zeigen, dass die Reporter Westen trugen, auf denen „Presse“ steht. Ein israelischer Apache-Hubschrauber sei wenige Sekunden vor der Tragödie über den Schauplatz geflogen, so Edmond Sassine, Journalist beim libanesischen Fernsehsender LBCI, der sich etwa hundert Meter von seinen Kollegen von Reuters, Al Jazeera und AFP entfernt befand und die Einschläge filmte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.