Mit Radiokarbondatierung legten Forscher neue Daten für die biblische Stadt Gezer vor. Die 35 Messungen von verkohlten Samen - vor allem von Olivenkernen aus sieben Ablagerungsschichten - liefern einen Einblick in die frühere Entwicklung der damals wichtigen bronze- und eisenzeitlichen Stätte.
Tel Gezer in der südlichen Levante ist heute eine bekannte Ausgrabungsstätte in Israel. Das Gebiet umfasst das heutige Israel, Jordanien und die palästinensischen Autonomiegebiete.
Die dort gelegene Stätte Gezer, die in vielen ägyptischen, biblischen und assyrischen Texten Erwähnung findet, zählte einst zu den wichtigsten Orten der Bronze-und Eisenzeit (3. bis 1. Jahrtausend v. Chr.) und war laut Überlieferungen auch ein Zentrum von Machtkämpfen und Eroberungszügen. Im Zeitraum vom 13. bis zum 9. Jahrhundert, gab es u.a. mehrere zerstörerische Ereignisse und Wiederaufbauphasen.
Jüngste Ausgrabungen haben den Zugang zu einer kontinuierlichen Schichtenabfolge geliefert, die es ermöglicht hat, eine „erstmals sichere Chronologie für die bedeutende Fundstätte“ zu liefern, wie es in einer Aussendung der ÖAW hieß.
Bis dato nutzen Forscher vor allem auch den Vergleich von Keramikstilen und ihre Zuordnung zur politischen Geschichte der Region für chronologische Bestimmungen. Über die Radiokarbondatierung zeigte sich jetzt zum Beispiel, dass Gezer um 1200 vor Christus stark zerstört wurde sowie dass ein Übergang zu monumentaler öffentlicher Architektur und zentralisierter Verwaltung in Gezer in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts vor Christus stattfand - und nicht erst wie bisher angenommen im 9. Jahrhundert vor Christus. Der anschließenden ersten Zerstörung der Monumentalarchitektur und dem Wiederaufbau der Stadt sei eine weitere große Zerstörung gefolgt, die die Forscher nun „eindeutig“ auf etwa 900 vor Christus datieren konnten.
„Geschichte von Gezer auf fester Zeitachse“
Das Team um Lyndelle Webster vom Österreichischen Archäologischen Institut der ÖAW nahm 75 Messungen an verkohlten Samen aus mehreren Siedlungs- und Zerstörungsschichten vor. Ihre in der Studie präsentierten 35 Messungen aus den spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Schichten datieren in das 13. bis 9. Jahrhundert vor Christus. „Das ermöglicht uns zum ersten Mal, die Geschichte von Gezer auf eine feste Zeitachse zu stellen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.