Passanten erlitten Todesangst, als ein Mann sie in unmittelbarer Nähe des beliebten Eissalons „Tichy“ mit einer Jagdwaffe vom Fenster aus ins Visier nahm - das Gewehr war geladen. Jetzt musste sich der 24-Jährige dafür vor dem Schöffengericht in Wien verantworten. Das Gutachten des Gerichtspsychiaters ist eindeutig.
Rote Sportschuhe, Irokesenschnitt, Schnauzbart: Der 24-jährige Angeklagte sieht nicht nur eigenwillig aus, er verhält sich auch auffällig. Und ist, folgt man den Ausführungen von Gerichtsgutachter Peter Hofmann, gefährlich: „Mit schweren Körperverletzungen ist aufgrund der Psychose zu rechnen. Gott sei Dank hatte er bei dem Vorfall noch so viel Kontrolle, dass nicht mehr passiert ist.“
Als ich raus bin, hat mich der ,Sniper‘ gesehen und direkt auf mich gezielt.
Eines der Opfer als Zeuge im Gericht
Angeklagter blickte durchs Zielfernrohr
Gemeint ist der 12. Juni, als Herr D. von seiner Wohnung beim Reumannplatz aus Passanten durch das Zielfernrohr seines geladenen Jagdgewehrs ins Visier nahm. „Eine Frau kam angelaufen. Sie sagte, da sei ein Mann mit einer Waffe am Fenster, der auf sie zielte. Sie hat viel Angst gehabt“, erinnert sich einer der Zeugen im Wiener Landl. „Als ich raus bin, hat mich der ,Sniper‘ gesehen und direkt auf mich gezielt.“ Ob er Angst gehabt hätte, will Herr Rat wissen? „Nein, ich habe vor nichts und niemanden Angst“, meinte der Mann zur Verwunderung der Schöffen.
Prater weckte Schieß-Leidenschaft
In seiner Befragung erzählte der zurückgezogen lebende Angeklagte, dass er zum Luftgewehrschießen im Prater war, es aber dann mit der selbst gekauften Jagdwaffe im Schießkeller nicht so gut funktioniert habe. Weshalb er sie daheim aus dem Fenster hielt, „um einen Zielvergleich zu haben“. Damit von einer Anstalts-Einweisung vorerst abgesehen werden kann, soll der Mann nun im Gefängnis psychopharmakologisch eingestellt werden. Bislang wurde er in der U-Haft nicht behandelt - daher vertagt auf 13. Dezember.
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