Weniger Häuptlinge und mehr Indianer im Gesundheitsbereich fordert die Liste Fritz seit 15 Jahren. „Es benötigt eine Strukturreform, anstatt immer neue Löcher mit Geld zu stopfen!“, sagt Pflegeexpertin Andrea Haselwanter-Schneider und fordert einen „harten Schnitt“.
Bettensperren, Schließung der Tagesklinik, Einstellung der Nachtbereitschaft in der Zahnklinik – die Diagnose über den Zustand der Tiroler Gesundheitsversorgung zeigt für Liste-Fritz-LA Andrea Haselwanter-Schneider „ein mehr als marodes Bild“.
Personalmangel in der Pflege strahlt aus
Zurückzuführen seien viele Probleme auf den Personalmangel im Pflegebereich. „Seit 15 Jahren weise ich auf diese Entwicklung hin und habe dazu viele Anträge eingebracht, die allesamt auf die lange Bank geschoben werden. Mit dem Hinweis, Tirol sei gut aufgestellt, alles richtig gemacht“, zitiert Haselwanter-Schneider den früheren VP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.
Es wird immer mehr Geld ins System gepumpt - und immer weniger kommt dabei heraus. Ist logisch, dass da ein Systemfehler vorliegt.
Liste-Fritz-LA Andrea Haselwanter-Schneider
Fehlbestand 7000 Pflegekräfte bis 2030
Vor einem Jahr habe sie Tilgs Nachfolgerin VP-LR Cornelia Hagele vorgeschlagen, als Erstes zu versuchen, aus dem Job ausgeschiedenes Pflegepersonal wieder zurückzugewinnen: „Nichts davon ist geschehen.“ Im Landtag bringt die Liste Fritz nun einen Sechs-Punkte-Plan ein, der genau das zum Ziel hat.
Mehr Geld, mehr Wertschätzung
Denn die Zahlen sind dramatisch: Bis 2030 fehlen österreichweit 75.000 Pflegekräfte (Tirol: 7000) zusätzlich zu den bestehenden 165.000. Das probate Mittel: Mehr Geld in Form eines höheren (pensionswirksamen) Grundgehalts, höhere Zulagen, keine Ungerechtigkeiten beim Pflegebonus und nicht zuletzt mehr Wertschätzung für die Bediensteten. Die in Tirol gezahlten Gehälter seien „nicht konkurrenzfähig im Bundesländer-Vergleich“.
Haselwanter-Schneider fordert im Vorfeld eines Gipfels am Freitag eine Strukturreform, anstatt immer neue Löcher mit immer mehr Geld zu stopfen. „Es braucht keine Arbeitsgruppe mehr, es braucht einen harten Schnitt. Weniger Häuptlinge, mehr Indianer wären ein Anfang!“
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