Ein kleiner Auftritt. Was darf, kann, soll ein Bundeskanzler sagen? Man würde meinen: Kommt drauf an. Kommt drauf an, in welchem Rahmen, vor welchen Menschen, zu welchem Thema. Ist aber nicht so. Karl Nehammer sprach bei einer internen Veranstaltung vor einem kleinen Kreis an Parteigängern in Hallein recht salopp. Das soll im Frühsommer gewesen sein - jetzt, im Frühherbst, kennt es plötzlich jeder. Und jeder hat ein Urteil: Was für ein Unsinn; da hat er sicher einen Spitz gehabt; dem fehlt ja jeder Intellekt; irgendwie hat er schon recht; endlich traut sich einer das zu sagen. Ja, was hat er denn gesagt? Und warum haben wir es alle erfahren? Am Mittwoch wurde ein Video von Nehammers kleinem Auftritt in kleinem Rahmen online ausgespielt und ging blitzartig, wie man sagt, „viral“. Unter anderem hatte er in dieser geselligen Runde festgehalten, dass sich entgegen der Kritik in Österreich sehr wohl alle Eltern ein warmes Essen für ihre Kinder leisten können. Und fand dafür ein billiges Beispiel: „Die billigste warme Mahlzeit ist ein Hamburger bei McDonald´s“. Womit er eine aufgeregte Debatte auslöste. Von Zynismus ist die Rede, von der Abgehobenheit des Regierungschefs und manchem mehr. Freilich gab es auch verhaltenen, mitunter sogar lauten Applaus. Dennoch, so viel ist klar: Die McDonald´s-Aussage wird Nehammer wie ein Klotz am Bein verfolgen.
Ein großer Klotz am Bein. Mit diesem Klotz am Bein ist Nehammer freilich nicht allein. Er wetteifert mit seinen Kanzlerschafts-Mitbewerbern um den nicht erstrebenswerten Titel des Fettnäpfchen-Kaisers. Der neue rote Möchtegern-Wunderwuzzi Andreas Babler hat sich in der kurzen Zeit an der Spitze der SPÖ, aber auch davor schon so manchen Ausrutscher geleistet. FPÖ-Chef Herbert Kickl muss sich nicht nur mit Parteifreunden herumschlagen, die „ganz privat“ in den größten Unrechtsstaat der Welt reisen, er hat auch vor, sich im Herbst als „guter Familienvater für die Familie Österreich“ zu präsentieren. Das passt zu ihm, wie… naja. Und so titeln wir heute in der „Krone“: „Das Kasperltheater der Kanzlerkandidaten“. Man hätte auch Schmierentheater sagen können.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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