Demonstration in Wien

Rote Jugend fordert kostenlose Abtreibungen

Politik
28.09.2023 13:47

SPÖ-nahe Jugendorganisationen haben am Donnerstagvormittag auf dem Platz der Menschenrechte in Wien für legale und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche demonstriert (siehe Video oben). Sie spannten Kleiderhaken auf eine Schnur, da Schwangerschaftsabbrüche in Ländern mit Verbot oft mit Kleiderhaken durchgeführt würden.

Die demonstrierenden Aktivistinnen und Aktivisten waren von der Aktion Kritischer Schüler_innen (AKS), dem Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ), der Sozialistischen Jugend (SJ) und der Jungen Generation (JG). Sie hielten Schuider hoch, auf denen Schwangerschaftsabbrüche etwa als „Gesundheitssache, nicht Strafsache“ bezeichnet wurden. Die Kosten für eine Abtreibung seien zu hoch, die Standorte spärlich, sagte Finn Kreilinger von der AKS.

SPÖ-nahe Jugendorganisationen haben am Donnerstagvormittag auf dem Platz der Menschenrechte in Wien für legale und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche demonstriert (Symbolbild). (Bild: stock.adobe.com)
SPÖ-nahe Jugendorganisationen haben am Donnerstagvormittag auf dem Platz der Menschenrechte in Wien für legale und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche demonstriert (Symbolbild).

Schwangerschaftsabbrüche müssten kostenlos, sicher und anonym sein. Zudem bräuchte es auch eine kostenlose Psychotherapie für einen gewissen Zeitraum nach dem Abbruch. Kritik äußerten die Aktivistinnen und Aktivisten beispielsweise am geplanten Register für Schwangerschaftsabbrüche im von der SPÖ mitregierten Tirol. Dort sowie in Salzburg sollen künftig Motive erhoben werden. Müsse man sich registrieren, sei die Hemmschwelle größer, einen sicheren Abbruch durchführen zu lassen, fürchten die Jugendorganisationen.

Hier sehen Sie ein Posting der Sozialistischen Jugend Wien.

„Kniefall vor Bischof in Vorarlberg“
Diskutiert wird derzeit auch die Situation in Vorarlberg. Ein Bregenzer Privatarzt, der Ende des Jahres seine Praxis zusperren will, ist derzeit die einzige Anlaufstelle für Schwangerschaftsabbrüche in dem Bundesland. Pläne, als Übergangslösung einen Anbau des Bregenzer Krankenhauses dafür zu nutzen, sorgten für große Aufregung. Kritik kam auch von der katholischen Kirche. Die SPÖ-Frauen sprechen von einer gefährlichen Entwicklung, die europaweit beobachtbar sei.

SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner

Die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner meinte, dass es einen „Kniefall eines Landeshauptmannes vor einem katholischen Bischof“ gebe, „obwohl es einen aufrechten Beschluss für sichere Schwangerschaftsabbrüche gibt.“ Aktivistinnen und Aktivisten der Wiener Kleinpartei LINKS haben in der Nacht auf Donnerstag unter anderem vor den Parteizentralen der ÖVP und FPÖ Sprüche wie „Keine Abtreibung ist illegal“ gesprüht. 

Kritik: „Ungeborenes Kind keine Krankheit“
Die Forderungen nach kostenlosen und anonymen Abtreibungen treffen erwartungsgemäß auf Widerstand. Gabriela Huber, Vorsitzende der Jugend für das Leben, sprach etwa davon, dass „ein ungeborenes Kind keine Krankheit und Abtreibung keine Gesundheitsleistung ist.“ Schwangerschaftsabbrüche sollten nicht in öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt werden.

Am Donnerstag, 28. September 2023, ist International Safe Abortion Day. In Wien findet ab 18 Uhr rund um den Platz der Menschenrechte eine weitere Aktion zu Schwangerschaftsabbrüchen statt -unter anderem organisiert von Pro Choice Austria, Ciocia Wienia und Changes for Women.

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