In Angst und Schrecken lebten Bewohner eines Mehrparteienhauses im Kärntner Bleiberg – denn mehrfach wurde Feuer gelegt. Als mutmaßlicher Brandstifter entpuppte sich einer der Mieter, der als Feuerwehrmann heldenhaft ausrückte, um die Flammen zu löschen. „Stimmt nicht“, beteuerte der 24-Jährige beim Prozess in Klagenfurt.
Sieben Jahre lang war der Angeklagte bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Wohnort Bleiberg-Kreuth, als vor zwei Jahren eine unheimliche Brandserie begann: Müllcontainer brannten, Kellerabteile, schließlich das Dachgeschoß des Gebäudes, in dem sich nicht nur Wohnungen, sondern auch die Feuerwehrzentrale befindet.
„Auffällig ist, dass es zu den ersten Bränden nach der Trennung von seiner ersten Freundin kam“, sieht Staatsanwältin Veronika Holub darin ein mögliches Motiv für die Brandstiftungen. „Sie holte ihre letzten Sachen aus der Wohnung, danach bekam er offenbar Lust, es brennen zu sehen, und zündete einen Müllcontainer an.“ Auch nach einer weiteren Trennung hätte sich das Schema wiederholt. Insgesamt habe es sieben Brandgeschehen rund um das Gebäude gegeben, nicht alle sind angeklagt, weil einige Feuer zum Glück von sich aus wieder erloschen.
Aber in einem Fall gibt es rund 800.000 Euro Schaden – auch der Feuerwehrmann selbst meldete bei der Versicherung Ansprüche an, weil sein Mobiliar in Mitleidenschaft gezogen worden war. „Ich hatte mit den Bränden aber nichts zu tun“, beteuert er vor Richterin Claudia Bandion-Ortner und Beisitzerin Michaela Sanin, die ihn mit vielen Indizien konfrontieren: „Wer war als erster vor Ort bei den Bränden und ist besonders eifrig aufgefallen? – Sie!“ Zudem zeigt eine von der Feuerwehr selbst installierte Videoüberwachung, dass der Feuerteufel nicht von außen in das Haus gekommen sein konnte. „Er musste im Haus gewesen sein. Wer war es dann Ihrer Meinung nach dann?“ Achselzucken. „Keine Ahnung.“
Auf alle Fragen kontert der 24-Jährige erstaunlich gelassen: So belastet ihn auch, dass er einen Bunsenbrenner am Beifahrersitz hatte. Wozu? „Zum Eiskratzen.“ Und eine von ihm selbst in seiner Wohnung installierte Kamera soll als Alibi dienen. Allerdings gibt es aus über einem Monat Überwachungszeitraum nur 72 Videosequenzen, die durch Bewegungsmelder ausgelöst wurden. Man vermutet, dass hier manipuliert wurde. „Nein, ich bin selten zu Hause und bewege mich so wenig“, kommt es zurück. Die Einvernahmen von Zeugen und Sachverständigen dauern, ein Urteil könnte diesen Donnerstag fallen.
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