Heiß, heiß, Baby!

BMW M2: Analoger Freudenspender mit Digitalproblem

Motor
25.10.2023 10:55

Den BMW M2 haben wir bereits vorgestellt, mit Handschaltung und in der Version, die in den USA verkauft wird. Das war ein echter Spaß (hier geht’s zum Fahrbericht)! Jetzt ist der heiße M2 - wieder in Babyblau - mit Achtgang-Automatik dran, und zwar in der hiesigen Spezifikation. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer ...

(Bild: kmm)

Ob manuell oder automatisch geschaltet, ist reine Geschmackssache. Beides hat seine Vorteile. Handgerührt ist immer noch das klassische, vollanaloge Autofahren, das Benzinbrüder und -schwestern lieben. Das muss einem gut 600 Euro Aufpreis wert sein.

Schneller ist man hingegen mit der famosen Automatik, der man per Paddles auch manuell die Gänge reinknallen kann. Im entsprechenden Fahrmodus wird hier jedes Raufschalten mit einem tief in die Magengrube einfahrenden „Fump!“ quittiert, wenn man genug Gas gibt. Beim Runterschalten brabbelt es aus dem Auspuff. Alles sehr dezent, nicht so brachial, wie das etwa bei einem Audi RS3 stattfindet. Feine Klinge, sozusagen. Mit zivilen Setup-Einstellungen gibt der M2 überhaupt den freundlichen Kavalier, der mit feinem, ruhigem Sechszylinderklang für sanfte Akustik sorgt.

Sanft kann auch das serienmäßig adaptive Fahrwerk. Aber es kann eben auch sportlich-hart, als Unterstützung für das kräftige Biturbo-Triebwerk. Spontan werden Gasbefehle umgesetzt, in 4,1 Sekunden geht’s per Launch Control auf 100, in 13,5 auf 200 km/h. Handgerissen dauert’s ein paar Gedenkzehntel mehr. Hat man das „M Drivers Package“ mitbestellt, kann bis 285 km/h weiter beschleunigt werden. Sonst bis 250 km/h. Übrigens: Im Test flossen durchschnittlich 11,6 l/100 km durch die drei Liter, nur rund 1,5 Liter mehr als die Normangabe.

Das ist der BMW M2
Der BMW M2 ist die optisch ziemlich aufgespritzte Sportversion des BMW 2er Coupé und der kleine Bruder des BMW M4, mit dem er sich im Wesentlichen die Technik teilt. (Adaptiv-)Fahrwerk, Bremsen, Motor alles im Prinzip mehr oder weniger gleich. Die wesentlichen Unterschiede: Der Biturbo-Sechszylinder leistet 460 statt 480 PS, und der M2 ist aber mit 4,58 Meter gut 20 Zentimeter kürzer und hat auch einen 11 Zentimeter kürzeren Radstand (2,75 m). Die Folge: Er ist im Vergleich weniger geräumig und agiler - aber im Fahrverhalten auch nervöser. Das Gewicht entspricht dem des M4. Der M2 mit Automatik wiegt ohne Fahrer 1725 kg, also so viel wie der M4 Competition (der auch Automatik hat). Der M4 (ohne Competition) ist nur mit manuellem Getriebe zu bekommen und wiegt 1700 kg - genau wie der manuelle M2.

Das Gewicht kann man um ein paar Kilogramm reduzieren, wenn man etwas Geld investiert. So hat der Testwagen das M Race Track Paket an Bord, welches einerseits das M Drivers Package beinhaltet, andererseits aber auch das Carbondach (-6 kg) und die Carbon-Schalensitze (jeweils -5,4 kg). Kostet gut 16.000 Euro.

Zu viel Digitales
So analog, wie sich der BMW M2 fährt, so digital ist er ansonsten. Statt eines klassischen, sportlichen Cockpits hat er das aufgesetzte „Curved Display“, das mittlerweile alle aktuellen BMWs (in unterschiedlichen Ausführungen) mitbringen. Sorry, BMW, das passt nicht zum Charakter des Autos. Nicht zuletzt weil die Skala des Tachos kaum ablesbar ist.

Wirklich störend sind aber Tempolimitwarner und aktiver Spurhalteassistent - beides ist in der US-Version nicht vorhanden. Daran kann man ablesen, dass man dem Hersteller bei diesem Thema grundsätzlich keinen Vorwurf machen kann. Die Anklage richtet sich gegen die neuen Zulassungsvorschriften bzw. gegen die, die dafür verantwortlich sind. Beide Assistenzsysteme lassen sich abschalten, sind aber nach jedem Motor-Neustart wieder aktiv (ausgenommen Start-Stopp-Automatik). Der Limitassistent wird per Langdruck auf eine Taste am Lenkrad deaktiviert. Beide lassen sich auch durch Entfernen eines Hakerls auf der Ebene der Fahreinstellungen abschalten. Diese erreicht man mit zwei Fingertipps auf dem Touchscreen. Theoretisch kann man die Fahreinstellungen auch als Shortcut speichern - dazu muss man aber mit einer extra zu erstellenden BMW-ID angemeldet sein. Das nervt. Hier geht der Vorwurf an BMW.

Fahrzit
Der BMW M2 ist ein herrlich wildes, kleines Auto, das richtig Spaß macht und am Straßenrand Reaktionen auslöst. Das Digitale an ihm bremst die Freude am Fahren etwas aus. Für einen Basispreis von 89.350 Euro bekommt man mehr geliefert, als man eigentlich haben will. Trotzdem hat der BMW M2 vermutlich den meisten aktuellen Elektroautos eines voraus: Er wird 30 Jahre nach dem Kauf ein begehrter Klassiker sein.

Warum?
Nachhaltig, weil er zum Klassiker reifen wird
Feines Fahrverhalten
Großartiger Motor

Warum nicht?
Zu viel digital

Oder vielleicht ...
... BMW M4, Audi RS3

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(Bild: kmm)



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