„Robotik-Meilenstein“

KI-Drohne besiegt Piloten-Champions im Rennen

Elektronik
31.08.2023 09:33

Eine von Forschern der Universität Zürich in der Schweiz entwickelte KI-Hochgeschwindigkeits-Drohne hat den Weltmeister in Drohnenrennen besiegt. Ihre Konstrukteure feierten den Sieg als Meilenstein für die Robotik.

„Es ist bei weitem mehr als eine Spielerei“, betonte der Robotik-Forscher Leonard Bauersfeld, der an der Entwicklung der Drohne mit dem Namen „Swift“ beteiligt war, am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei damit zum ersten Mal überhaupt gelungen, Menschen mit Künstlicher Intelligenz unter realen Bedingungen zu besiegen. Der Fachwelt stellten die Forscher die Drohne am Mittwoch im Magazin „Nature“ vor.

Als 1996 ein Computer den damaligen Schachweltmeister Gary Kasparov besiegt hatte, sei das bereits beeindruckend gewesen, sagte Bauersfeld. Noch mehr, als 2016 ein Computer den Weltmeister Lee Sedol im viel komplexeren Spiel Go schlug. „Diese Erfolge fanden jedoch alle in einer virtuellen Umgebung statt“, sagte Bauersfeld. Bei einem Brettspiel sei alles bereits im Vorfeld genau bekannt. „Unsere autonome Drohne hat es geschafft, Menschen in der realen Welt zu schlagen“, sagte der Forscher weiter.

Die Rennen dienten der Drohne laut den Forschern dabei nur als Testumgebung. Künftig sollen solche KI-gesteuerten Drohnen etwa in eingestürzten Gebäuden nach Vermissten suchen. Für diese Anwendungen sind laut Bauersfeld sehr ähnliche Kompetenzen nötig wie für die Drohnenrennen. Die Fähigkeit, präzise durch Tore zu fliegen, könne etwa helfen, durch enge Durchgänge in eingestürzten Gebäuden zu fliegen, sagte Bauersfeld. Auch Geschwindigkeit sei für solche realen Anwendungen von großer Bedeutung. So hätten Drohnen nur eine sehr eingeschränkte Batteriekapazität. Je schneller sie fliegt, desto weiter kommt sie also.

Die Drohne wurde in einer simulierten Umgebung trainiert, in der sich das System das Fliegen nach dem Prinzip „Try and Error“ selbst beibrachte. (Bild: UZH/Leonard Bauersfeld)
Die Drohne wurde in einer simulierten Umgebung trainiert, in der sich das System das Fliegen nach dem Prinzip „Try and Error“ selbst beibrachte.

Militärische Nutzung „absolut kein Ziel“ 
Eine militärische Nutzung der Drohne sei „absolut kein Ziel“ gewesen bei der Entwicklung, stellte Bauersfeld klar. „Die Drohne ist primär zivil nutzbar“, betonte er. Für militärische Drohnen seien andere Fähigkeiten gefragt.

Trainiert wurde die Künstliche Intelligenz nicht in der realen Welt, sondern in einer simulierten Umgebung, was half, die Zerstörung von Drohnen in den frühen Phasen des Lernprozesses zu vermeiden. Denn das System brachte sich das Fliegen nach dem Prinzip „Try and Error“ selbst bei. 

Menschliche Champions geschlagen
Schließlich trat die Drohne in einem Wettkampf gegen mehrere Champion-Drohnenpiloten an: Den Drone Racing League Champion 2019, Alex Vanover, den MultiGP Drone Racing Champion 2019, Thomas Bitmatta, und den dreifachen Schweizer Meister Marvin Schaepper.

Die menschlichen Piloten konnten eine Woche lang auf der Rennstrecke üben. Danach traten sie in Kopf-an-Kopf-Rennen gegen „Swift“ an. Das System gewann mehrere Rennen gegen jeden der menschlichen Champions (insgesamt 15 der 25 Rennen) und erzielte auch die schnellste aufgezeichnete Rennzeit auf der Strecke mit einem Vorsprung von einer halben Sekunde gegenüber der besten von einem menschlichen Piloten gemessenen Zeit.

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