Der zweitgrößte europäische Autokonzern Stellantis erwägt eine Zusammenarbeit mit einem chinesischen Anbieter auf dem rasant wachsenden Elektroautomarkt der Volksrepublik China. Der Konzern soll eine Kooperation unter anderem mit dem Anbieter Leapmotor geprüft haben.
Wie die Konkurrenz denkt demnach auch Stellantis darüber nach, in einen lokalen Elektroautobauer zu investieren, um dem eigenen Geschäft in China auf die Sprünge zu helfen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf Eingeweihte. Die Überlegungen seien noch im Gange und es gebe noch keine abschließende Entscheidung, hieß es. Das Unternehmen wollte sich zu den Informationen gegenüber Bloomberg nicht äußern.
Für den Konzern mit rechtlichem Sitz in Amsterdam wäre ein größerer Einstieg in China ein bedeutender Schritt. Stellantis-Boss Carlos Tavares hatte vergangenes Jahr ein eigentlich geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Anbieter GAC zur Jeep-Produktion abgeblasen, weil er mit dem Fortschritt der Pläne unzufrieden war.
Auch sonst spielt der weltgrößte Automarkt bei dem Vielmarkenkonzern (unter anderem Peugeot, Fiat, Chrysler, Jeep) nur eine untergeordnete Rolle. Inklusive nicht konsolidierter Joint Ventures lieferte Stellantis in der Region Asien-Pazifik samt China und Indien im ersten Halbjahr gerade einmal rund 90.000 Autos aus. Zum Vergleich: Rivale Volkswagen kam allein in China auf 1,45 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge.
China auch für VW schwierig
Auf dem tonangebenden und schnell wachsenden chinesischen Elektroautomarkt tun sich allerdings auch die Wolfsburger schwer. In diesem Jahr musste die Kernmarke VW Pkw im Land die seit Jahrzehnten gehaltene Marktführerschaft an den lokalen Konkurrenten BYD abtreten, weil die Chinesen mit günstigen Elektroautos deutlicher besser bei den Kunden ankommen als VW. VW-Chef Oliver Blume will zudem nicht in großem Stil in die Rabattschlacht in der Volksrepublik einsteigen.
VW steuert stattdessen mit milliardenschweren Investitionen und neuen Modellen gegen und kündigte neulich sogar an, mit dem chinesischen Elektroautobauer Xpeng gemeinsam Autos auf deren Plattformen entwickeln zu wollen, um im Markt schneller Fuß zu fassen. Volkswagen wurde in Medienberichten zudem jüngst nachgesagt, ebenfalls mit Leapmotor zu verhandeln - der Konzern wollte das mit Verweis auf „Spekulationen“ nicht kommentieren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.