Kampf gegen Hunger
Hilfsflüge nach Gaza: Sechs Länder starten bereits
Die Lage im Gazastreifen ist dramatisch: Hunger, zerstörte Krankenhäuser, kein Zugang zu Lebensmitteln. Jetzt reagieren mehrere Länder und starten Luftbrücken. Ziel ist es, Überlebenshilfe für eine Bevölkerung zu schaffen, die um ihr Leben kämpft.
Nach Angaben des israelischen Militärs sind über dem Gazastreifen am Freitag Hilfslieferungen aus sechs Ländern abgeworfen worden. Es handelte sich dabei um 126 Paletten mit Lebensmitteln, erklärte die Armee. An der koordinierten Aktion hätten sich Deutschland, Spanien, Frankreich, Jordanien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt. Italien will in Kürze nachziehen.
Deutsche Bundeswehr wirft Hilfsgüter ab
Am Freitag flogen deutsche Transportmaschinen über den Gazastreifen. Mit an Bord: 34 Paletten voller Lebensmittel und medizinischer Hilfen, insgesamt knapp 14 Tonnen. Die Bundeswehr lud die Maschinen in Jordanien, um sie dann über dem abgeriegelten Gebiet abzuwerfen. Ein gefährlicher Einsatz, aber ein notwendiger, wie der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius betont: „In Gaza fehlt es an allem. Es geht für viele Menschen – vor allem Kinder – ums Überleben.“
Frankreich wirft ebenfalls Hilfsgüter ab
Auch Frankreich warf am Freitag Hilfsgüter über Gaza ab. Präsident Macron meinte: „Die Abwürfe allein reichen nicht aus. Israel muss einen vollen humanitären Zugang eröffnen, um der Gefahr einer Hungersnot zu begegnen.“
Italien zieht bald nach
Am 9. August startet auch Italien seine Hilfsflüge. Ein Vorkommando wurde bereits losgeschickt. Die Lebensmittel werden in Jordanien gesammelt und von dort aus in den Gazastreifen geflogen. Zusätzlich stellt Italien weitere fünf Millionen Euro für den Kauf von Lebensmitteln bereit. Außenminister Antonio Tajani kündigte außerdem an, kranke palästinensische Kinder evakuieren zu wollen: Rund 50 Menschen sollen zur Behandlung ausgeflogen werden.
Seit Sonntag größere Lieferungen erlaubt
Laut UNO droht im Gazastreifen eine akute Hungersnot. Israel hatte monatelang kaum Hilfslieferungen zugelassen, um Druck auf die Hamas auszuüben. Seit Sonntag erlaubt es nach internationalem Druck wieder größere Lieferungen und unterstützt auch Luftabwürfe durch Partner wie Deutschland und Jordanien.
Internationale Kritik
Trotz der gestarteten Hilfsaktionen hagelt es Kritik. Luftabwürfe gelten als teuer und ineffizient. Die Methode sei „sehr kostspielig, ungenügend und ineffizient“, meinte etwa Philippe Lazzarini, Chef des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA). Auch humanitäre Organisationen warnen: In einem so dicht besiedelten Gebiet könnten herabfallende Paletten Menschen verletzen oder töten. Die Verteilung sei kaum kontrollierbar – Schwache, Verletzte oder Alleinerziehende könnten dabei leer ausgehen.
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