Als Teil einer international agierenden kriminellen Bande hatten zwei Litauer in Vorarlberg Fahrräder um eine halbe Million Euro geklaut. Am Montag mussten sie sich dafür vor dem Landesgericht in Feldkirch verantworten.
Der 39-jährige Erstangeklagte wurde Ende August letzten Jahres von der Polizei in Sachsen geschnappt, der 32-jährige Zweitangeklagte Mitte November in seiner Heimat Litauen. Seither sitzen die beiden in Untersuchungshaft am LG Feldkirch. Angeklagt sind sie wegen schweren gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls im Rahmen einer kriminellen Vereinigung. Es geht um rund 85 hochwertige Fahrräder und Zubehör im Gesamtwert von knapp einer halben Million Euro. Gestohlen bei zwei Einbrüchen in Schlins und Altach.
Laut Staatsanwältin Karin Dragosits waren die Einbrecher hochprofessionell vorgegangen. Für den Einbruch in das Schlinser Geschäft hatten die Diebe extra einen Holzsteg gefertigt, um den Bach hinterm Haus zu überqueren und so die Fahrräder unbemerkt in den Transporter zu verfrachten. Allerdings währte die Freude über die 41 teuren Bikes nicht lange. Denn wenige Stunden später geriet der Kleinlaster mit litauischem Kennzeichen nahe der sächsischen Stadt Bautzen in eine Polizeikontrolle. Der 39-Jährige, der als Fahrer fungierte, wurde daraufhin verhaftet.
Die Angeklagten versuchen das Gericht für blöd zu verkaufen. Dass die grenzüberschreitenden Taten akribisch vorbereitet wurden, um Diebstähle über mehrere hunderttausend Euro zu begehen, bedarf eines deutlichen Signals, das bis nach Litauen reicht.
Staatsanwältin Karin Dragosits
Wenige Tage später der nächste Einbruch. Aus einem Sportgeschäft in Altach klauen Mitglieder der kriminellen Bande 44 Fahrräder. Aufmerksame Nachbarn beobachten die Szene und rufen die Polizei. Den Tätern, darunter der Zweitangeklagte, gelingt zwar die Flucht. In einem stehengelassenen Auto finden die Beamten aber falsche Papiere und mehrere Kennzeichen. Anhand von DNA-Spuren stellt die Kripo schnell einen Zusammenhang mit dem Schlinser Fall her. Der Zweitangeklagte wird schließlich in Litauen verhaftet.
Im Prozess sind die beiden mehrfach einschlägig Vorbestraften nicht sonderlich gesprächig und geben nur zu, was schwarz auf weiß belegbar ist. „Die Angeklagten versuchen, das Gericht für blöd zu verkaufen. Dass die grenzüberschreitenden Taten akribisch vorbereitet wurden, um Diebstähle über mehrere hunderttausend Euro zu begehen, bedarf eines deutlichen Signals, das bis nach Litauen reicht“, so Staatsanwältin Karin Dragosits. Der vorsitzende Richter des Schöffensenats, Marin Mitteregger, verurteilt den Erstangeklagten zu dreieinhalb Jahre Gefängnis. Der Zweitangeklagte muss für fünf Jahre in den Bau.
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