Kommentar

Junge Menschen, die Opfer bringen

Krone Vorarlberg Redaktionsleiter Emanuel Walser informiert Sie über die Nachrichten aus dem Ländle.

(Bild: mathis.studio)

Liebe Leserin, lieber Leser, die sogenannten Klimakleber sind derzeit in aller Munde. Ihre Aktionen schaffen es regelmäßig in die Schlagzeilen, für nicht wenige sind die Aktivisten zu regelrechten Feindbildern geworden. Entlarvend ist, wie persönlich die Angriffe größtenteils sind: Da wird über verwöhnte Wohlstandskids geschimpft, die einfach nicht wüssten, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Anderen Aktivisten wird vorgeworfen, sie würden sich für die Proteste bezahlen lassen. Es verhält sich im Grunde wie mit dem Überbringer der schlechten Nachricht, der stellvertretend für deren Ursache zur Verantwortung gezogen wird. Oder wie es Vorarlbergs führende Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval im Gespräch mit der „Krone“ formuliert: „Leute, die diese Vorwürfe bringen, wollen sich offenbar nicht seriös mit den inhaltlichen Kritikpunkten auseinandersetzen.“ Die junge Götznerin selbst ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel die Klimaschützer teilweise für ihren Einsatz zu opfern bereit sind: Sie hat ihren gut dotierten Job gekündigt und stellt ihre privaten Lebensziele hintan - und das, um den nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Wer seine Wut regelmäßig über diese Menschen auslässt, sollte sich fragen: War mir jemals etwas so wichtig, dass ich zu derart massiven Einschnitten bereit gewesen wäre? Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund. Herzlichst, Emanuel Walser