Ab Dienstag wird der tödliche Unfall in der Zellstoff-Fabrik am Landesgericht verhandelt. Vier Verhandlungstage sind geplant.
Explosion einer Gasleitung, die unter Hochdruck stand. 147 Grad Celsius heißes Schwefeldioxid trat aus. Zu diesem Zeitpunkt am 2. Juni 2021 stand ein seit zwei Jahrzehnten in der Zellstoff-Fabrik tätiger Arbeiter (54) zur falschen Zeit am falschen Ort: Er starb bei dem Unfall an Verbrennungen und Verätzungen. Folge: Zivilschutzalarm, Großeinsatz und monatelanger Stillstand bei AustroCel. Es gab auch drei Verletzte. Im Februar des heurigen Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Salzburg Anklage gegen den damaligen deutschen Geschäftsführer (59), drei Techniker und gegen die Firma selbst nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz.
Die Vorwürfe: grob fahrlässige Tötung und fahrlässige Umweltbeeinträchtigung. Wie konnte das alles passieren, fragen sich vor allem Halleiner. Für die Anklagebehörde steht fest: Sicherheitsvorschriften seien missachtet worden - und das 15 Jahre lang, also bereits seit 2004. Rohre, in denen giftige und gefährliche Substanzen flossen, seien nicht überprüft worden, heißt es in der Anklage. Die Zellstoff-Firma habe nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch Anrainer und Umwelt gefährdet. „Alle Angeklagten ignorierten praktisch sämtliche relevanten Vorschriften“, steht wortwörtlich in der Anklageschrift.
Ab Dienstag muss sich das Quartett im Salzburger Landesgericht verantworten. Die Richterin hat vier Verhandlungstage bis zum 10. August eingeplant. Möglich aber, dass der Prozess noch länger dauern wird. Denn: Der Ex-Chef hat über seinen Verteidiger bereits von „keinem Fehlverhalten“ gesprochen. Strafdrohung: bis zu drei Jahre Haft.
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