Die Freie Bürgerpartei greift die Polytechnische Schule Bludenz scharf an, wirft der Leitung vor, dass Schüler zu einem islamischen Gottesdient gezwungen worden seien und wittert einen Skandal. Die Wahrheit ist weit unaufgeregter.
„Gehirnwäsche an Vorarlberger Schulen“, „Ungeheurlichkeit“, „Aufoktroyierung fremder Religionen“: All das war in einer aktuellen Aussendung der Freien Bürgerpartei (FBP) nachzulesen. Der Vorwurf lautete: Man habe Schüler an der Polytechnischen Schule Bludenz gezwungen, an einem islamischen Gottesdienst in der Moschee teilzunehmen.
FBP-Obmann Georg Palm wittert eine „aktive Förderung der Islamisierung in unserem Land“ und fordert die Direktorin des Bildungshauses gar auf, ihren Job zu kündigen. Auf „Krone“-Nachfrage heißt es aus der Schule, dass hier offenbar etwas „missverstanden“ worden sei. Der Sachverhalt stellt sich in Wirklichkeit etwas anders dar als in der FBP-Interpretation: Am Anfang des Schuljahres wurde ein interkonfessioneller Gottesdienst in einer katholischen Kirche abgehalten. Ein Imam wurde dazu eingeladen und hat auch einen Gastbeitrag zu der religiösen Feier eingebracht.
Auf die Einladung folgte eine Gegeneinladung
Schließlich folgte - den Regeln der Höflichkeit gehorchend - eine Gegeneinladung in die Moschee, und zwar zu Schuljahresende. So wurde in der Moschee ebenfalls eine interkonfessionelle Feier abgehalten, diesmal war es der katholische Priester, der einen Gastbeitrag beisteuerte, während der Imam den Gottesdienst leitete. Viel Lärm um nichts also. Übrigens: Gezwungen wurde niemand, an den beiden Feiern teilzunehmen. Diejenigen, die nicht mitwollten, sollen an der Schule betreut worden sein.
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