„Krone“-Kommentar

Kalter Nervenkrieg

Kolumnen
25.06.2023 06:00

Es geht um nichts weniger als die Vormachtstellung in unserer Welt. Verständlich also, dass die Nerven blank liegen in diesem kalten Krieg zwischen den USA und China. Weniger verständlich ist das zweifelhafte diplomatische Geschick von US-Präsident Biden, der letzten Sonntag seinen Außenminister zur Friedensmission nach China entsendet, um Chinas Staatschef Xi nur drei Tage später öffentlich als Diktator abzukanzeln.

Die rasche Abfolge von Porzellan zu kitten, um es sofort wieder zu zerschlagen, muss man mit einem Seitenblick auf den Schuldenberg der USA betrachten. Unfassbare 32 Billionen Dollar haben sich seit Aufhebung der Schuldenobergrenze aufgetürmt. Der Anstieg ist konstant steil: Vor 20 Jahren waren es noch 6,7 Billionen, vor 40 Jahren bloß 1,4. Da die US-Zinsen in nur 18 Monaten von 0,25 auf 5,4 Prozent abhoben, wird das Problem so richtig groß. Erstmals in der Geschichte übersteigen die Zinszahlungen der USA das jährliche Verteidigungsbudget von 877 Milliarden Dollar.

De facto verliert die bislang mächtigste Nation der Welt ihren finanziellen Spielraum, während Chinas Macht stetig wächst. Die Chinesen, liebstes Feindbild von Bidens Vorgänger Donald Trump, horten derzeit US-Staatsanleihen von über 869 Milliarden. Werden die auf den Markt geworfen, schlägt das ein wie eine Bombe. Und wenn Trumps politischer Stern erneut aufgeht, erreicht der Nervenkrieg der Supermächte eine neue Dimension.

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