Die Lage in Europa
Türkische Zentralbank hob den Leitzins massiv an
Aufgrund der hartnäckig hohen Inflation und der Währungsturbulenzen vollzieht die türkische Zentralbank unter neuer Führung einen Kurswechsel in der Geldpolitik. Der Leitzins soll von 8,5 Prozent auf 15 Prozent angehoben werden. Auch in Großbritannien, der Schweiz und Norwegen gibt es Änderungen.
Ökonomen, die von Reuters befragt wurden, hatten in der Türkei sogar mit einem noch größeren Schritt nach oben auf 21,0 Prozent gerechnet. Im Jahr 2021 hatte die Notenbank ihren Leitzins von 19 Prozent auf die bisherigen 8,5 Prozent gesenkt, obwohl die Inflationsrate im vergangenen Oktober mit 85,5 Prozent den höchsten Stand der letzten 24 Jahre erreicht hatte.
Westliche Zentralbanken wie die amerikanische Federal Reserve und die Europäische Zentralbank bekämpfen die Inflation hingegen mit höheren Zinssätzen.
Situation ist besorgniserregend
Die bisherige Zinspolitik hat eine Währungskrise ausgelöst. Die Landeswährung Lira hat im Jahr 2021 44 Prozent und im Jahr 2022 weitere 30 Prozent an Wert verloren. Dies verschärft das Inflationsproblem, da das rohstoffarme Land viele Waren aus dem Ausland importiert und in Devisen bezahlen muss.
Änderungen in Großbritannien, Schweiz und Norwegen
Überraschend auch die Anhebung des Leitzinses im United Kingdom. Die Währungshüter der Bank Of England hoben den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag um einen halben Punkt auf fünf Prozent an. Es war bereits der 13. Schritt nach oben auf der Zinsleiter in Folge. Die Notenbank versucht seit gut eineinhalb Jahren, die alarmierend hohe Teuerung auf der Insel einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg.
Inflation in Norwegen auf Rekordwert
Gegen die Inflation kämpft auch Norwegen: Der Leitzins wurde um 0,5 Prozentpunkte hochgeschraubt. Zugleich signalisierte die Notenbank, dass es im August mit den Zinsen weiter nach oben gehen könnte. Insbesondere die Kerninflation, bei der Energiepreise und Steuern ausgeklammert werden, bereitet der Notenbank Sorgen. Sie stieg im Mai um 6,7 Prozent - ein Rekordwert.
Schweiz forciert geldpolitische Straffung
Die Schweiz erhöht wegen des ihrer Einschätzung nach hartnäckigen Inflationsdrucks erneut die Zinsen - allerdings weniger stark als zuletzt. Und sie stellt eine weitere geldpolitische Straffung bei Bedarf in Aussicht. Der SNB-Leitzins werde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent angehoben, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte.
Schreckgespenst Inflation wütet auch in Deutschland
Auch in Deutschland ist das Schreckgespenst der Inflation allgegenwärtig. Daher hat die Europäische Zentralbank zum achten Mal den Zins auf nun vier Prozent erhöht. Höher war der Zins bisher nur vor der Finanzkrise.
Österreich: EZB erhöhte Leitzins
Der Wiener Aktienmarkt hat am 15. Juni nach einer weiteren EZB-Leitzinserhöhung mit klaren Abschlägen beendet. Der Leitindex ATX fiel um 0,81 Prozent auf 3.185,17 Punkte. Nach der achten Zinserhöhung in Folge hat Präsidentin Christine Lagarde für die nächste Sitzung im Juli eine weitere Anhebung in Aussicht gestellt und damit auf die Stimmung der Aktienanleger gedrückt. Man sei nicht am Ziel.
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