Tauchte 2022 ab

US-Autor über „Titan“: „Tod hing ständig über uns“

Ausland
21.06.2023 11:20

Seit Sonntagvormittag wird das Mini-U-Boot „Titan“ vermisst, eine groß angelegte Suchaktion nach dem Tauchboot, das zum Wrack der „Titanic“ unterwegs war, verlief bislang erfolglos. US-Drehbuchautor Mike Reiss („Die Simpsons“, „Ice Age 3“) tauchte 2022 mit „Titan“ ab und hat in seinem Podcast wenig Schmeichelhaftes über das Tauchboot zu berichten. So war der Trip geprägt von technischen Problemen ...

Reiss (64) berichtete, dass er und seine Frau bereits vor dem Tauchgang einen Haftungsausschluss unterzeichnen müssen, in dem schon „auf der ersten Seite dreimal das Wort Tod vorkommt“. Der Tauchgang selbst sei dann mit einigen technischen Problemen vonstattengegangen - sicher habe man sich dabei nicht gefühlt: „Der Funk war immer wieder weg und schon beim Abtauchen ist der Kompass ausgefallen. Wir sind dann eine gefühlte Ewigkeit orientierungslos am Boden des Ozeans herumgerudert.“

„Ständig das Gefühl, dass der Tod über einem schwebt“
Da unter Wasser kein GPS und auch kein Radar funktionieren, ist die „Titan“ darauf angewiesen, von der Besatzung auf dem Begleitschiff via Funk zur „Titanic“ navigiert zu werden. Doch weil der Funk immer wieder ausgefallen war, habe es ewig gedauert, bis man das Wrack überhaupt gesehen habe, so Reiss. „Die Kommunikation war der größte Schwachpunkt. Und man hatte ständig das Gefühl, dass der Tod über einem schwebt.“

Das Gleiche berichtete auch US-Wissenschaftsjournalist David Pogue. Er erzählte, dass sie vor der Abfahrt zur „Titanic“ nur spärliche Informationen über ihre Expedition bekommen haben. Er sei schockiert gewesen, dass das Tauchboot mit einem „Xbox-Controller“ gesteuert werde und dass beim Bau „gebrauchte Baurohre“ verwendet wurden. „Du kommst dort an und du machst dir ein wenig Sorgen“, erzählt der Journalist.

Ex-Mitarbeiter warnte vor Sicherheitsrisiken
Auch ein Mitarbeiter der Betreiberfirma OceanGate machte schon vor Jahren auf die Sicherheitsmängel aufmerksam. David Lochridge, einstiger Leiter von OceanGate-Meereseinsätzen, wurde deswegen sogar entlassen. Lochridge kritisierte unter anderem das Sicherheitssystem des Mini-U-Boots, das etwa Risse in der Außenhülle „erst Millisekunden vor einer Implosion“ melden würde. Er klagte 2018 gegen seine Kündigung, nachdem OceanGate in zuvor wegen des Verrats von Betriebsgeheimnissen geklagt hatte. 

Verzweifelte Suche geht weiter
Unterdessen geht die verzweifelte Suche nach dem Mini-U-Boot mit fünf Menschen an Bord weiter. Unbestätigten Meldungen zufolge hatten Einsatzkräfte hätten am Dienstag alle 30 Minuten „Klopfgeräusche“ in der Region registriert, in der das Tauchboot vermutet werde. Die akustischen Laute würden darauf hindeuten, dass es weiter Hoffnung auf Überlebende gebe, hieß es.

An Bord befinden sich der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet, der britische Abenteurer Hamish Harding sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen 19-jähriger Sohn Suleiman. Kapitän war der Chef der Betreiberfirma, Stockton Rush.

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