Firmenchef Pichai:

KI soll Google-Produkte „massiv verbessern“

Web
11.05.2023 09:07

Google will seine Angebote auf breiter Front mit Künstlicher Intelligenz aufbessern. Neben der Suchmaschine sollen auch andere Anwendungen wie GMail und Karten neue Funktionen bekommen, sagte Konzernchef Sundar Pichai auf der Entwicklerkonferenz Google I/O am Mittwoch. „Wir werden KI einsetzen, um unsere Produkte massiv zu verbessern“, kündigte er an. Vorgestellt wurde zudem neue Hardware.

Pichai demonstrierte unter anderem, wie Software einen Brief für die Nutzer formulieren kann. Er zeigte auch, wie Nutzer in Googles Foto-App nicht nur ungewollte Objekte und Personen entfernen, sondern zum Beispiel auch die eigene Position im Bild verändern können werden. Wenn man eine Geschichte schreibt, soll Software Vorschläge für weitere Wendungen der Story und automatisch generierte Illustrationen liefern können.

Erhebliche Neuerungen gibt es bei Googles wichtigstem Produkt - der Internet-Suche. Mithilfe Künstlicher Intelligenz soll die Suchmaschine etwa die Frage beantworten können, welcher von zwei Naturparks für eine Familie mit Kindern und Hund besser geeignet sei. Die Antworten werden in ganzen Sätzen formuliert, als Zusatz gibt es die gewohnten Internet-Links.

Bei der Suche nach einem Fahrrad werden zusätzlich zu Ratschlägen, etwa auf die Radaufhängung zu achten, auch passende Angebote von Händlern angezeigt. Zusätzlich könnte man sich zum Beispiel zu Regeln für Handzeichen beim Radfahren in Kalifornien befragen lassen, sagte Google-Managerin Cathy Edwards. „Das sind Dinge, nach denen man früher nie in der Suche gefragt hätte.“

„Von Anfang an verantwortungsvoll“
Google macht den Großteil seines Geschäfts nach wie vor mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche. Meist bezahlen Werbekunden dafür, dass ihre Links zu Suchanfragen am oberen Bildschirmrand eingeblendet werden. Bisher ist eine offene Frage, welche Auswirkungen die Ausbreitung ausführlicher Antworten auf Basis Künstlicher Intelligenz auf dieses Geschäftsmodell haben wird. Pichai betonte zugleich, dass Google schon seit Jahren mit Künstlicher Intelligenz arbeite.

In den vergangenen Monaten sorgte die Entwicklerfirma OpenAI für Aufsehen mit ihrem Chatbot ChatGPT, der Sätze wie ein Mensch bilden kann. Googles Erzrivale Microsoft bringt mit einem milliardenschweren Pakt mit OpenAI den Internet-Konzern in Zugzwang, mehr von seinen eigenen Entwicklungen bei Künstlicher Intelligenz öffentlich nutzbar zu machen. Google hielt sich bisher damit zurück, unter Verweis auf einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie.

Auf der Google I/O bekräftigte der Konzern diesen Kurs. „Der einzige Weg, auf lange Sicht mutig zu sein, ist, von Anfang an verantwortungsvoll zu agieren“, betonte James Manyika, der bei Google für gesellschaftliche Verantwortung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz zuständig ist. Der Konzern sehe die Gefahr, dass die Software Vorurteile stärken oder für die Produktion und Verbreitung von Falschinformationen verwendet werden könnte. Zum Schutz dagegen soll die Echtheit von Dateien mithilfe von Metadaten geprüft werden können.

Auch werde Google eine Software, die automatisch Synchronfassungen von Videos anfertigen kann, nur überprüften Entwicklern zur Verfügung stellen, sagte Manyika. Damit sollen sogenannte Deep Fakes mit angeblichen Handlungen realer Personen verhindert werden. Manyika betonte zugleich, dass Google sich schon vor Jahren dagegen entschieden habe, Schnittstellen für Anwendungen mit Gesichtserkennung öffentlich verfügbar zu machen. Beim verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz müssten alle Beteiligten zusammenarbeiten, sagte der Google-Manager.

Neues Sprachmodell vorgestellt
Google führte für die neuartigen KI-Funktionen ein neues Sprachmodell mit dem Namen PaLM 2 ein, um gegen GPT-4 von OpenAI anzutreten. PaLM 2 kann mehr als 100 Sprachen meistern und bringt Schreib-, Programmier- und Analyse-Fähigkeiten mit. Auf der Basis von PaLM 2 wird künftig auch Googles Chatbot Bard arbeiten. Der Textroboter von Google, der bisher nur in den USA und Großbritannien ausprobiert werden konnte, wird künftig in 180 Ländern in Englisch, Koreanisch und Japanisch verfügbar sein. In den Ländern der Europäischen Union wird Bard allerdings vorerst nicht erreichbar sein. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll allerdings bald folgen.

Falt-Smartphone enthüllt
Auf der Entwicklerkonferenz stellte Google auch drei Geräte vor. Zum einen präsentierte der Konzern das auf die Größe eines kleinen Tablets auffaltbare Smartphone Pixel Fold, das mit Samsungs Galaxy Fold und ähnlichen Geräten verschiedener Hersteller aus China konkurriert. Auch zeigte Google das neue Pixel 7a, eine etwas abgespeckte Variante des bisherigen Spitzenmodells Pixel 7 Pro.

Außerdem feierte das neue Pixel Tablet auf der I/O seine Premiere. Eine Besonderheit des Google-Tablets ist ein zusätzlicher Halter mit Lautsprecher, mit dem es auch als ständig aktives Tischgerät eingesetzt werden kann. Während das Pixel 7a ab sofort für 509 Euro angeboten wird, müssen Interessenten auf das Falt-Smartphone und das Tablet noch warten.

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