Psychische Probleme

Kinder und Jugendliche stehen unter Druck

Vorarlberg
19.04.2023 17:25

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg (KiJa) ist mit immer komplexeren Anfragen konfrontiert, auch steigt die Zahl der jungen Menschen mit psychischen Problemen. Personell kommt die KiJa an ihre Grenzen.

Seit der offiziell für beendet erklärten Corona-Pandemie hat sich die Situation der Kinder und Jugendlichen in Vorarlberg nicht unbedingt zum Positiven verändert. Vor allem Zukunftsängste, ausgelöst durch Kriege, Umweltthemen und Kostenexplosionen, aber auch Schuldruck und Druck auf das äußerliche Erscheinungsbild, der vor allem durch Social Media befeuert wird, plagen junge Menschen.

„Psychische Probleme nehmen in unserer Arbeit eine immer größere Rolle ein“, berichtet Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer bei der Präsentation des Tätigkeitsberichts 2022. 18 Prozent Kinder und Jugendliche sind es laut einer „UNICEF“-Studie mittlerweile, die in Österreich an psychischen Problemen leiden. Bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KiJa) spiegelt sich das in den Zahlen wider: 2022 wurden 227 Einzelfälle bearbeitet. Die Komplexität der Anfragen nehme allerdings deutlich zu: „Vieles ist nicht mehr mit einem Telefonat erledigt.“

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Psychische Probleme nehmen in unserer Arbeit eine immer größere Rolle ein.

Christian Netzer, Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg

75 solcher komplexen Themen hat die KiJa laut Netzer im vergangenen Jahr behandelt. Im Zentrum der Anfragen stünden Themen wie Obsorge, Scheidung, Kontaktrecht und andere rechtliche Fragen. Für junge Menschen mit psychischen Problemen, die ambulante Hilfe benötigen oder im stationären Bereich untergebracht werden sollen, habe sich die Wartezeit aufgrund der steigenden Fallzahlen verlängert.

Enge Personalressourcen haben Auswirkungen
Sorgen bereiten der KiJa die engen personellen Ressourcen. 2022 hätten in einzelnen Regionen sogar präventive Angebote ausgesetzt werden müssen, bedauerte Netzer. Er empfahl, den Präventionsbereich zu stärken und zu prüfen, ob die zur Verfügung stehenden Plätze im stationären Bereich tatsächlich ausreichen.

Mystery-Shopping-Ergebnisse beunruhigen
Alarmierend sind zudem die Ergebnisse des Mystery-Shoppings 2022. In 42, 7 Prozent der Fälle sei gebrannter Alkohol an 14- bis 15-Jährige verkauft worden. Zum Vergleich: 2019 lag die Quote noch bei 13,1 Prozent. Insgesamt wurden 253 Alkohol-Testkäufe im Handel und an Tankstellen durchgeführt.

Gründe für die starke Zunahme konnte der Kinder- und Jugendanwalt nicht nennen, zumal die Schwankungen in einzelnen Regionen sehr unterschiedlich gewesen seien. Am seltensten erhielten die Testkäufer Hochprozentiges im Bregenzerwald, im Bezirk Bregenz (ohne Bregenzerwald) sei die Quote hingegen am höchsten gewesen.

Bei den Nikotin-Testkäufen hat sich die Bilanz hingegen kaum verändert. In 33 von 108 Fällen (33,1 Prozent) konnten die Jugendlichen problemlos Tabak- oder Nikotinprodukte kaufen. Gegenüber den Vorjahren (2020 und 2021: 35,9 Prozent) hat sich die Quote damit praktisch nicht verändert. Netzer sprach sich diesbezüglich sowohl für wiederholte Schulungen des Verkaufspersonals als auch für die Durchführung von Verwaltungsstrafverfahren aus.

Kein Verständnis für „Wiederhoungstäter“
Grundsätzlich seien die Abgaberegeln relativ einfach: „Ich muss mir halt den Ausweis vorlegen lassen, wenn eine Wodka-Flasche auf dem Förderband steht“, brachte der Kinder- und Jugendanwalt die minimale Anforderung auf den Punkt. Im Einzelfall könne er sich vorstellen, dass die Kontrolle misslingt - eventuell auch dem Personalmangel geschuldet. Im Wiederholungsfall hält sich mein Verständnis aber in Grenzen.“

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