In russischer Haft!

US-Reporter: „Ich verliere die Hoffnung nicht“

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15.04.2023 17:06

Evan Gershkovich ist im März aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit in Russland festgenommen worden - und damit der erste US-Reporter seit dem Ende des Kalten Krieges, dem dieses Schicksal widerfährt. Nun hat das „Wall Street Journal“, für das er bis zu seiner Inhaftierung arbeitete, einen handgeschriebenen Brief von ihm aus dem Gefängnis veröffentlicht.

Wegen angeblicher Spionage für die USA hatte ein Gericht in Moskau Haftbefehl gegen den amerikanischen Reporter erlassen. Wie russische unabhängige Medien berichten, sei Gershkovich ein großartiger, gewissenhafter Journalist, der genau hinsehe.

Er habe unter anderem zum Ukraine-Krieg recherchiert und umfassend belegen können, dass die Sanktionen gegen Russland - ganz zum Widerwillen Moskaus - eigentlich doch wirkten und das Land allmählich zerfalle. Und da nicht sein kann, was nicht sein darf, hat man den jungen Mann schnell weggesperrt - eine gängige Praxis im immer totalitärer werdenden Land des Kreml-Herrschers.

Eltern waren aus Sowjetunion emigriert
„Ich möchte sagen, dass ich die Hoffnung nicht verliere“, schrieb der Korrespondent der Zeitung demnach an seine Familie in der US-Stadt Philadelphia. „Ich lese. Ich treibe Sport. Und ich versuche, zu schreiben. Vielleicht werde ich endlich etwas Gutes schreiben.“

Der handgeschriebene Brief ist auf den 5. April datiert und der Zeitung zufolge der erste direkte Kontakt, den Gershkovich mit seiner Familie seit seiner Verhaftung Ende März in Russland hatte. Das Schriftstück ist auf Russisch verfasst - die Sprache, die Gershkovich dem „Wall Street Journal“ zufolge mit seinen Eltern spricht.

Diese waren Ende der 1970er Jahre aus der Sowjetunion in die USA eingewandert. „Mama, du hast mich leider gut auf das Essen im Gefängnis vorbereitet“, schrieb der Journalist nach Angaben der Zeitung weiter. Das Essen erinnere ihn an seine Kindheit.

20 Jahre Haft drohen
Der 1991 geborene Reporter sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen Gershkovich bis zu 20 Jahre Haft. Die Affäre belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau noch mehr. Die USA haben die Verhaftung offiziell als unrechtmäßig eingestuft.

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