Gefährlicher Fund

„Das Giftgas hätte viele Menschen töten können“

Oberösterreich
13.03.2023 06:00

„Wenn da wirklich Phosgen drin ist - und danach sieht es derzeit aus -, hätte es eine Katastrophe geben können. Das Zeug ist derart hochgiftig, da hätte das Leben im Zentrum von Gmunden ausgelöscht werden können“, sind sich Experten von Polizei und Bundesheer einig, nachdem ein Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma eine Kartusche mit Phosgen-Gas zur Polizeiinspektion Gmunden gebracht hatte.

Die „Krone“ berichtete: Ein Mitarbeiter einer Pinsdorfer Entsorgungsfirma hatte Freitagfrüh einen Kunststoffbehälter mit einer etwa ein Kilo schweren Gaskartusche in die Polizeiinspektion Gmunden in Oberösterreich gebracht, weil ihm der Gegenstand, der vermutlich schon länger am Betriebsareal deponiert worden war, verdächtig vorkam. Und das zu Recht, denn die Kartusche trug die Aufschrift „Phosgen“. Dabei handelt es sich um ein Kampfgas, das unter dem Namen „Grünkreuz“ Historikern als furchtbarste Waffe des Ersten Weltkriegs ein Begriff ist.

„Grünkreuz“
Das Giftgas Phosgen wurde erstmals 1915 im Weltkrieg von den Franzosen als chemischer Gaskampfstoff militärisch eingesetzt. Die Bezeichnung „Grünkreuz“ stammt daher, dass die Granaten während des Ersten Weltkriegs mit grüner Farbe gekennzeichnet wurden. Die Kappe des Zünders war grün lackiert, und auf dem Boden der Kartuschen befand sich ein grünes Kreuz. Der Geruch des Gases erinnert an Heu oder Obst.

In schwerer Montur
Nachdem den Gmundner Polizisten die Gefährlichkeit des sonderbaren „Geschenks“ klargeworden war, wurden die eigenen Schadstoffbeamten sowie jene des Bundesheeres alarmiert, die Dienststelle geräumt und die Straße davor gesperrt. Die Fachleute rückten in schweren Schutzanzügen an.

Warten auf Analyse
Ob die Kartusche, die auch aus den 1960er-Jahren stammen könnte, wirklich Phosgen-Gas enthält, soll diese Woche vom Bundesheer geklärt werden. Fraglich ist jedenfalls, woher diese stammt. Denn das Phosgen-Gas wird meist nur in geschlossenen Kreisläufen in der Pharmaindustrie oder Chemiebetrieben verwendet.

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