Aufreger bei Prozess

Kehle durchtrennt: Mutter beschuldigt Tochter (13)

Oberösterreich
10.03.2023 10:29

Aufreger und Wende beim Prozess gegen eine 32-jährige Innviertlerin, die beschuldigt wird, ihrem Gatten die Kehle durchgeschnitten zu haben. Jetzt beschuldigt sie vor Gericht ihre Tochter. Die wäre zum Tatzeitpunkt noch schuldunfähig gewesen.

Ob der 41-Jährige gegen seine Gattin aussagen wird, ist noch unklar, er hat das Recht, sich der Aussage zu entschlagen. Jedenfalls werden zwei Gutachten gehört, das des Gerichtsmediziners und das von Psychiaterin Adelheid Kastner. Doch die Ehefrau galt bei der Tat im August des Vorjahres als zurechnungsfähig.

Neue Wendungen
An zwei Tagen, am 10. und 14. März, soll die Tat vor Gericht in Ried aufgearbeitet werden. Anwalt Andreas Mauhart hat im Vorfeld anklingen lassen, dass es möglicherweise eine bisher noch unbekannte Wendung geben könnte. Zu Prozessbeginn sprach er jedenfalls von „groben Mängeln bei der ersten Einvernahme“. Und dann platzte die Bombe: Die Mutter bezichtigt ihre Tochter, die damals 13 Jahre alt war, die Tat ausgeführt zu haben, und bekennt sich nicht schuldig. Die Tochter habe ihren Vater gehasst, sagte die Angeklagte unter Tränen.

Ehefrau soll Angriff länger geplant haben
Die Anklage ging zu Prozessbeginn jedenfalls von Mordversuch aus: Offiziell trennte sich das Paar im September 2021, der Mann zog aus. Doch einige Monate später kam er zurück, da sich die Frau nicht in der psychischen Verfassung sah, die vier gemeinsamen Kinder allein zu erziehen und gleichzeitig auch arbeiten zu gehen, meinte die Angeklagte. Eine neue Beziehung beendete sie nicht. Die Ehefrau soll den Angriff schon länger geplant, ihrem Ehemann vorher Gulasch, das mit sedierenden, also müde machende Tabletten versetzt war, serviert haben. Als er schlief, habe sie ihm mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten. Der Staatsanwalt sprach bei Prozessbeginn - er startete um 8.30 Uhr - von einem 18 Zentimeter langen Schnitt bzw. Stich. Aber nicht so tief, dass die Verletzung tödlich war.

Mutter in psychologischer Behandlung
Der Innviertler wurde vom Schmerz wach und schrie um Hilfe. Die heute 14-jährige Tochter rief gegen 23 Uhr den Notruf, und als die Helfer kamen, leistete die Ehefrau Erste Hilfe. Die Innviertlerin, eine vierfache Mama, die zur Tatzeit unter psychologische Behandlung stand, hat sich unterschiedlich gerechtfertigt. Unter anderem habe sie ihrem Neffen, den sie aus ihrer Heimat Tschechien abgeholt hatte, am Vorabend der Tat erzählt, dass das spätere Opfer sie und ihre Tochter geschlagen habe. Vor Gericht meinte die Angeklagte einmal, dass sie sich an nichts erinnere, dann wieder alles wisse.

„Lügengeschichten“
Das Opfer, das erst kurz bevor es in den Zeugenstand trat, erfuhr, dass seine Frau nun offenbar das gemeinsame Kind der Tat bezichtigt, meinte darauf: Bisher sei die Angeklagte mit ihren „Lügengeschichten“ - etwa über unzählige lebensbedrohlichen Krankheiten - immer durchgekommen, habe immer Geld von Bekannten geliehen bekommen. Aber: „Verantwortung hat sie noch nie übernommen“, sagte er zum Gericht. Nun schiebe sie diese der Tochter zu, die zum Zeitpunkt der Tat noch nicht strafmündig war, zeigte er sich irritiert über seine Frau. Denn: Damit habe die inzwischen 14-Jährige nichts für ihr künftiges Leben zu befürchten. Außer, dass sie in inzwischen stationär im einem Krankenhaus wegen psychischer Probleme behandelt werde, merkte der Vater an. Grund sei laut ihm das schlechte Mutter-Tochter-Verhältnis.

Täter nicht gesehen
Wer ihm in der Tatnacht „die Kehle durchgeschnitten hat“, konnte der Zeuge nicht sagen. Als er den Schnitt bemerkte, habe er im Dunklen nur eine Gestalt „weghuschen gesehen und schnaufen gehört“, erinnerte er sich. Als der Verletzte auf dem Weg ins Wohnzimmer seine Frau fragte, warum sie das gemacht habe, soll sie mit „nassen Augen“ gesagt haben: „Ich war es nicht, ich will nicht, dass du stirbst“. Die Tatwaffe, wohl ein Cuttermesser, wurde bisher nicht gefunden.

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