Prozess in Graz

Opern-Räuber zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Ein 36-jähriger Ungar überfiel eine Pensionistin direkt vor einem Opernbesuch in Graz. Drei couragierte junge Männer nahmen die Verfolgung auf und der Mann wurde geschnappt. Am Mittwoch wurde der fünffache Vater zu einer Haftstrafe verurteilt (nicht rechtskräftig). 

Eine 67-jährige Wienerin hatte im Jänner einen entspannten Urlaub in Graz geplant. Besonders gefreut hat sich die Pensionistin auf einen Opernbesuch - doch dazu sollte es nicht kommen: Unmittelbar vor dem Eingang entreißt ihr ein Mann brutal die Handtasche und läuft davon. Die Frau - sie hat seit Kindestagen einen lahmen Fuß und geht mit einem Stock - stürzte und erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf.

Junge Grazer als Helden
Womit der dreiste Räuber aber nicht gerechnet hat: Drei Männer (15, 16 und 30 Jahre alt) hörten die Hilfeschreie des Opfers und folgten dem Täter. Dieser ließ die Handtasche bald fallen, die beiden jüngeren Verfolger brachten sie der Frau zurück. Der 30-Jährige blieb dem Täter auf den Fersen und gab der Polizei laufend telefonisch die Position durch. Mit Erfolg: Der Mann (36) aus Ungarn wurde festgenommen.

Tat aus Verzweiflung
Am Mittwoch stand der Gelegenheitsarbeiter und fünffache Vater in Graz wegen Raub vor Gericht und sprach von einer Verzweiflungstat aus finanzieller Not: „Wir waren knapp davor unsere Wohnung zu verlieren.“ Dass er bewusst eine ältere Frau mit Gehhilfe ausgewählt habe, bestreitet er. Das Opfer hingegen schildert unter Tränen: „Mein Leben lang wurde ich wegen meiner Behinderung immer als leicht angreifbar, als Opfer, gesehen. Das hat sich hier wieder bestätigt.“

Der in Ungarn einschlägig vorbestrafte Mann fasst dreieinhalb Jahre Haft aus (nicht rechtskräftig). Auch für die couragierten Zeugen findet die Richterin klare Worte: „Meine Hochachtung, danke für diesen Einsatz!“