Bericht zeigt:

Russische Propaganda trotz Verbots auf YouTube

Web
23.02.2023 08:06

Die auf die Aufdeckung von Fake News spezialisierte Plattform „NewsGuard“ hat am Mittwoch einen Bericht veröffentlicht, wonach sich russische Propaganda trotz eines entsprechenden Verbots weiterhin auf YouTube verbreitet. Obwohl YouTube im März 2022 staatlich finanzierte russische Medien weltweit von seiner Plattform verbannt und alle Kanäle des Staatssenders Russia Today (RT) gesperrt hatte, entdeckte „NewsGuard“ über 250 Uploads von RT-Videos über den Krieg in der Ukraine auf mehr als 100 YouTube-Kanälen.

Zusammen seien diese Beiträge mehr als eine halbe Million Mal angesehen worden. Etwa 200 Uploads von RT-Filmen zeigten deutlich das Logo des russischen Staatssenders. Bei 50 Videos seien alle Hinweise auf die Verbindung zu RT entfernt worden, vermutlich um zu verhindern, dass sie von YouTube entdeckt werden, schreibt die seit 2022 auch in Österreich tätige Plattform.

In den Filmen seien schockierende Bilder verwendet worden, um pro-russische Falschbehauptungen über den Krieg zu unterstützen. In mehreren Dokumentarfilmen würden bekannte Propaganda-Erzählungen des Kremls verbreitet, zum Beispiel, dass die Sanktionen gegen Russland auf die „Russophobie“ des Westens zurückzuführen seien und dass die Strafmaßnahmen kaum Auswirkungen auf Russland und zerstörerische Folgen für die europäischen Volkswirtschaften hätten.

In einem Video sei etwa die Falschbehauptung wiederholt worden, die Ukraine sei systematisch gegen ethnische Russen in der Ostukraine vorgegangen. Das Video stelle zudem Aufnahmen aus dem Nazi-Deutschland der 1940er-Jahre und Szenen aus der heutigen Ukraine nebeneinander.

Bereits mehr als 85.000 Videos gelöscht
Auf die Bitte um Stellungnahme habe YouTube die Erkenntnisse von „NewsGuard“ nicht bestritten. Seit dem Beginn des verheerenden Krieges in der Ukraine seien über „9000 Kanäle und mehr als 85.000 Videos mit Bezug zum Krieg entfernt“ worden, „weil sie gegen unsere Richtlinien verstoßen haben. Außerdem haben wir weltweit YouTube-Kanäle gesperrt, die mit staatlich finanzierten russischen Nachrichtensendern in Verbindung stehen. Mehr als 800 Kanäle und über vier Millionen Videos wurden daraufhin gesperrt“, hieß es seitens eines YouTube-Sprechers.

Gezielt Verbot umgangen
Laut „NewsGuard“ hatte die RT-Chefredakteurin Margarita Simonyan offen darüber gesprochen, wie der Sender Kanäle ohne Branding nutzt, um das Verbot von YouTube zu umgehen. Im April 2022 sagte sie dem staatlichen russischen Fernsehsender Rossija-1: „Ohne unsere Marke zu verwenden, eröffnen wir einen Kanal auf YouTube, der innerhalb weniger Tage Millionen von Aufrufe erhält. Nach drei Tagen finden die Geheimdienste [von YouTube] es heraus [...] und schließen ihn.“

Auf eine Anfrage, ob RT selbst hinter den verschiedenen Accounts stünde, die diese Filme verbreiten, habe RT nicht geantwortet. Dennoch zeigten die Ergebnisse der Recherche, dass russische Propaganda trotz des Verbots auf YouTube gedeihe.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele