Alle Angehörigen tot

Trümmer-Baby nun in Obhut seines syrischen Arztes

Ausland
10.02.2023 12:16

Jenes Neugeborene im syrischen Erdbebengebiet, das noch an der Nabelschnur seiner toten Mutter hing und dessen Vater und Geschwister alle unter den Trümmern ums Leben gekommen sind, befindet sich vorerst in der Obhut seines Arztes.

„Meine Frau stillt die kleine Aja“, sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid der Nachrichtenagentur dpa am Freitag. „Meine Priorität ist erst einmal, dass sie gesund wird.“ Bisher sei unklar, wer das Kind später aufnehmen werde. Es habe Anfragen von entfernten Verwandten gegeben, konkret sei aber noch nichts. Die Entscheidung liegt bei den Behörden. Den Großteil seiner engen Verwandtschaft hat das Mädchen laut dem Arzt, der selbst eine vier Monate alte Tochter und einen drei Jahre alten Sohn hat, verloren.

Baby stammt aus Flüchtlingsfamilie
Die Familie des Babys lebte in einem Ort nahe der türkischen Grenze, der von den Erdbeben am Montag schwer getroffen wurde. Die Familie war zuvor aus der Provinz Dair al-Saur im Osten geflüchtet. In Medien wird Aja auch als „Wunderbaby“ bezeichnet. Ein Nachbar soll das unterkühlte und mit Staub bedeckte kleine Mädchen ins Krankenhaus in Afrin gebracht haben. Die Mitarbeiter der Klinik gaben ihr dann ihren Namen.

Nach jüngsten offiziellen Angaben gab es auf türkischer Seite bisher 18.342 Todesopfer. In Nordsyrien wurden bis Donnerstagabend 3.377 Tote gezählt. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg damit auf 21.719. Erschwert werden die Rettungsarbeiten durch das eisige Wetter, das auch die Überlebenden bedroht, die in notdürftigen Unterkünften oder gar im Freien ausharren müssen. Die internationale Hilfe kam unterdessen immer mehr in Schwung. Die Weltbank sagte der Türkei 1,78 Milliarden Dollar (rund 1,66 Milliarden Euro) zu. Die USA kündigten ein erstes Hilfspaket in Höhe von 85 Millionen Dollar für die Türkei und Syrien an. Es gehe nun vor allem um Nahrungsmittel, Unterkünfte und medizinische Notversorgung.

Bürgerkriegsfolgen erschweren Hilfe in Syrien
Die Hilfslieferungen werden durch die zerstörte Infrastruktur und die ungünstigen Witterungsbedingungen erschwert. In Syrien kommt die politisch schwierige Situation hinzu: Das Katastrophengebiet in dem Bürgerkriegsland ist in von der Regierung kontrollierte Gebiete und Territorien unter der Kontrolle regierungsfeindlicher und überwiegend islamistischer Milizen geteilt.

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