Überraschender Favorit

Papst-Wahl: Forscher geben ihm die größten Chancen

Ausland
07.05.2025 07:12

Nun wird es ernst. Am Nachmittag versammeln sich die 133 wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle, das Konklave beginnt. Seit Tagen geistern die Namen der Favoriten auf die Nachfolge des verstorbenen Pontifex Franziskus herum. Ungarische Wirtschaftswissenschaftler haben jetzt einen überraschenden Favoriten errechnet.

László Á. Kóczy und Balázs R. Sziklai haben vor der Papstwahl spieltheoretisch die chancenreichsten Kardinäle ermittelt. An der Spitze der Liste steht nach dem vorläufigen Ergebnis der kanadische Kardinal Michael Czerny. Die Budapester Experten aktualisierten ein Modell, das sie anlässlich des Konklaves 2013 entwickelt hatten. Dieses sah den späteren Papst Franziskus weit vorne.

Wird Michael Czerny tatsächlich der neue Papst? (Bild: AFP/TIZIANA FABI)
Wird Michael Czerny tatsächlich der neue Papst?

Das Modell beruht auf zwei Indikatoren zum Einfluss der einzelnen Kardinäle: ihrer geografischen Entfernung von Rom sowie ihrer ideologischen Ausrichtung. Jene Kardinäle, die in einer Dimension eine Extremposition einnahmen und in der anderen eine gemäßigte, waren der Annahme zufolge für die Koalitionsbildungen im Konklave besonders wichtig und damit auch begehrt. Der damals zu Papst Franziskus gewählte Bergoglio galt als ideologisch gemäßigt, kam aber zugleich „vom anderen Ende der Welt“, wie er selbst sagte.

„Entscheidende Rolle“ beim Konklave
Nach den vorläufigen Berechnungen der beiden ungarischen Experten hat der tschechischstämmige Kardinal Czerny den größten Einfluss im Konklave. Demnach bestehe eine Wahrscheinlichkeit von 13,2 Prozent, dass der Kurienkardinal in den Beratungen der Papstwähler eine „entscheidende Rolle“ spielen, also für die Mehrheitsbildung erforderlich sein werde. Ihm folgen die Kardinäle Carlos Castillo Mattasoglio (Peru), Pablo Cezar Costa (Brasilien), José Cobo Cano (Spanien) und Francesco Montenegro (Italien) mit jeweils 12,6 Prozent, Mario Grech (Malta, 12 Prozent), John Dew (Neuseeland, 10,8 Prozent), Leonardo Ulrich Steiner (Brasilien, 10,2 Prozent), Juan José Omella (Spanien, 9,2 Prozent) und Domenico Battaglia (Italien, 9,2 Prozent). Knapp nicht in die Top 10 geschafft hat es der US-Kardinal Kevin Farrell (8,6 Prozent), der als Kardinalkämmerer (Camerlengo) eine zentrale Rolle während der Sedisvakanz spielt.

Ein letztes Gebet vor der mit Hochspannung erwarteten Papst-Wahl (Bild: APA/Michael Kappeler)
Ein letztes Gebet vor der mit Hochspannung erwarteten Papst-Wahl

Die Zusammensetzung des Papstwahlgremiums habe sich in den zwölf Jahren stark verändert, weil Franziskus viele Kardinäle außerhalb Europas ernannt habe, so Kóczy im Gespräch mit der APA. Der alte Kontinent stelle nur noch ein Drittel der Papstwähler, und es gebe viel mehr liberale Purpurträger. Der Wirtschaftswissenschaftler bleibt nüchtern: „Ich würde kein Geld darauf wetten.“

Wie läuft die Wahl ab?
Wie sieht der Zeitplan am heutigen Mittwoch aus? Um 16.30 versammeln sich die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle. Es ist lediglich ein Wahlgang geplant. An den folgenden Tagen sind jeweils vier Wahlgänge pro Tag vorgesehen: zwei am Vormittag und zwei am Nachmittag. Weißer Rauch würde bei einer erfolgreichen Wahl am Vormittag gegen 10.30 Uhr oder 12.00 Uhr aufsteigen. Am Nachmittag gegen 17.30 Uhr oder 19.00 Uhr. Sollte es keinen neuen Papst geben, ist mit schwarzem Rauch zwischen 12.00 Uhr und 12.30 Uhr und zwischen 19.00 Uhr und 19.30 Uhr zu rechnen.

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