Verhandlungen stocken

Verbot neuer Gasheizungen ab Jänner vom Tisch

Österreich
03.12.2022 12:29

Anfang November hat die Bundesregierung das klimapolitisch wichtige Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) im Ministerrat beschlossen. Dieses sieht den Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040 und aus Ölheizungen bis 2035 vor und das bereits ab kommenden Jahr. Doch im Jänner wird es noch nicht in Kraft treten. 

Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ werde daraus vorerst nichts, da weiterhin die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit fehlt. Ein Inkrafttreten vor Mitte des nächsten Jahres sei somit nicht mehr realistisch.

Von Tagesordnung genommen
Das Gesetz sei aufgrund der fehlenden Zwei-Drittel-Mehrheit von der Tagesordnung des letzten heurigen Wirtschaftsausschusses kommenden Mittwoch genommen worden, das soll aus Verhandlerkreisen durchgedrungen sein.

Wirtschaftskammer bremst
Die Verzögerung liege laut dem Bericht allerdings nur bedingt an den Einwänden der für die Zwei-Drittel-Mehrheit notwendigen SPÖ-Mandatare. Tatsächlich bremse im Hintergrund auch die Wirtschaftskammer, die sich gegen die Regelungen sperre, heißt es. „Jeder Beistrich, der in den jetzigen Verhandlungen geändert werden soll, wird deshalb von der ÖVP blockiert, was am Ende alles verzögert“, wird ein Insider in dem Bericht zitiert.

Die beiden Energiesprecher der Koalitionsparteien, Lukas Hammer (Grüne) und Tanja Graf (ÖVP), bestätigten, dass es noch keine Verfassungsmehrheit gibt. Gleichzeitig betonten sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA, dass die Verhandlungen mit der SPÖ noch nicht abgeschlossen seien, „aber alle drei Fraktionen arbeiten daran, dass es so rasch wie möglich eine Einigung gibt - am besten noch im Dezember.“

SPÖ: „Bisher keine einzige Verhandlungsrunde“
„Einigermaßen verwundert“ zeigt sich darüber SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll: „Bisher gab es keine einzige Verhandlungsrunde mit ÖVP und Grünen. Und zwar deshalb, weil sich die Regierung intern nicht einig ist. Wie auch bei anderen Themen steht die Regierungsarbeit auch in Sachen Energiewende völlig still“, sagte Schroll am Samstag in einer Aussendung. Es habe zwar eine Veranstaltung zu diesem Thema gegeben, aber diese habe nur einen rein informativen Charakter gehabt. Die SPÖ sei jedenfalls zu konstruktiven Verhandlungen bereit, versicherte Schroll.

NEOS: „Fatales Zeichen inmitten der Energiekrise“
Für NEOS-Energiesprecherin Karin Doppelbauer ist die Verzögerung ein „fatales Zeichen inmitten der aktuellen Energiekrise“. „Der schnelle Gasausstieg bei Heizsystemen ist dringend notwendig. Insbesondere das Einbauverbot in Neubauten ist sehr wichtig, um kurz- und langfristig den Gasverbrauch in Österreich zu senken. Dieses Gesetz wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Doch die Bundesregierung zögert und steuert weiter ziellos durch diese Energiekrise - trotz einer grünen Ministerin am Lenkrad“, sagte Doppelbauer in einer Aussendung.

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