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Gutheißung des Wiener Terroranschlags vor Gericht

Gericht
22.11.2022 14:31

Am 2. November jährte sich das Attentat in der Wiener Innenstadt zum zweiten Mal. Im Wiener Landesgericht wird am 2. Dezember der Prozess gegen angeklagte Helfer des Wiener Attentäters fortgesetzt. Wegen Gutheißung des grausamen Blutbades steht jetzt ein 35-jähriger Staatenloser vor Gericht. Obwohl er an einer chronischen Schizophrenie leidet, kommt es zu keiner Einweisung in eine Anstalt. 

„Hoffentlich sterben noch mehr!“ - das postete ein 35-Jähriger unter einem Instagram-Beitrag der „Krone“. Ein Beitrag zum Gedenken an die Opfer und deren Familien des Wiener Terroranschlags. Laut Ankläger eine Aufforderung und Gutheißung einer mit Strafe bedrohten Handlung. „Ich dachte, Österreich ist ein freies Meinungsland“, so der 35-Jährige im LG Wien.

„Attentäter sollen sterben“
Er hätte außerdem Menschen wie den Attentäter in seinem Posting gemeint: „Ich hab‘ mir das Video angeschaut und den Trottel nur ausgelacht. Ich meinte, die Attentäter sollen sterben.“ Richterin Marion Hohenecker findet das weniger amüsant: „Was gibt es denn darüber zu lachen?“ - „Das war eh eine traurige Situation“, räumt der Angeklagte ein.

Polizisten mit Faustschlag begrüßt
Auch seine Version eines angeklagten Zwischenfalls mit Polizeibeamten hält Richterin Marion Hohenecker für unglaubwürdig. Wegen Lärmbelästigung klopften zwei Beamte an die Tür des 35-Jährigen. „Die Polizisten erzählen, dass Sie sie quasi mit einem Faustschlag ins Gesicht begrüßt hätten“, konfrontiert Hohenecker den Mann.

Der sagt nämlich, er wäre Opfer von Gewalt durch die Beamten geworden. Sie hätten ihn grundlos mit einer Pistole und Pfefferspray gleichzeitig bedroht. „Fünf oder sechs Personen haben versucht, mich zu verhaften. Ich habe keinen Widerstand geleistet“, so der Angeklagte.

Krankheitsbild der chronischen Schizophrenie
Die Prellungen und sonstige Verletzungen eines Polizisten zeichnen da aber ein anderes Bild. Auch die 960 Euro Schmerzengeld erkennt er nach einem Gespräch mit seiner Verteidigerin an. Er wendet sich an das Opfer: „Entschuldigen Sie, ich bin psychisch krank. Ich war an dem Tag unzurechnungsfähig. Tut mir leid, dass ich ein bisschen Widerstand geleistet habe.“ - Der 35-Jährige leidet seit Kindheitsjahren an Schizophrenie.

Zurechnungsfähig war er laut Sachverständigen aber sowohl beim Erstellen des Instagram-Postings als auch beim Angriff auf die Polizeibeamten. Er sei dank Medikamenten und Depotspritzen ausreichend eingestellt. Richterin Marion Hohenecker verurteilt ihn deswegen zu 20 Monaten bedingter Haft.

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