„Krone“-Kritik

„Antigone“: Ein sicherer Anker in neuen Zeiten

Oberösterreich
30.09.2022 19:30

Ein sperriges Stück gleichzeitig auflockern und mit aktueller Tiefe versehen: Das war das Ziel der Regisseurin Katja Ladynskaya, die für das Theater Phönix den Sophokles-Stoff „Antigone“ bearbeitete und damit Parallelen zu ihrer Heimat Russland zog. Am Ende schwächte sie das Stück mit Zwangsoriginalität.

Alles neu am Theater Phönix! Alles? Nicht ganz. Als Anker der ersten Inszenierung unter der neuen Leiterin Silke Dörner verließ man sich in der Wiener Straße dann doch gerne auf den einzigen Ensemble-„Veteran“ Martin Brunnemann, der zum Saisonauftakt am Donnerstagabend in „Antigone“ die Hauptrolle des Kreon stark und sicher wie immer spielte. Um ihn herum schwirrten die fünf neuen Ensemblemitglieder, denen man ruhig noch etwas mehr zutrauen hätte können, als sie über weite Strecken gemeinsam als Chor auftreten und sprechen zu lassen. Das bewiesen Gina Christof (Ismene), Lara Sienczak (Antigone), Gulshan Bano Sheikh (Eurydike), Marius Zernatto (Haimon, Eteokles) und Mirkan Öncel (Teiresias) in ihren Einzelauftritten.

Katja Ladynskaya spielt in „Antigone“ auf anregende Weise mit originaler und moderner Sprache und hämmert dem Publikum den Kreon-Putin-Vergleich zum Glück nicht mit dem Holzhammer ein. Doch sie greift mit beiden Händen in die Trickkiste der Regieeinfälle und fördert Overhead-Projektionen, Interventionen im Publikum, Weinglas-Orchester (Livemusik: Chili Tomasson) und News-Sendungen zutage. Muss nicht sein. Die grandiose Schutt-und-Asche-Bühne von Gabriela Neubauer alleine ließe dem Stück genug Entfaltungsmöglichkeit.

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