St. Veiter Wiesenmarkt

Tandeln, bummeln und busseln unterm Schwert

Kärnten
21.09.2022 13:00

Das älteste Volksfest Kärntens beginnt am Samstag. Seit 1362 wird auf dem St. Veiter Wiesenmarkt schon gehandelt und gefeiert.

„Ganz klar lassen sich die Wurzeln unseres Wiesenmarktes nicht zurückverfolgen. Aber schon vor Jahrhunderten wurden am traditionellen Michaelitag, am 29. September, Kirchweihfeste mit kleineren Jahrmärkten abgehalten“, erklärt die St. Veiter Vizebürgermeisterin und Marktreferentin Silvia Radaelli. Diese Kirchtage standen allerdings unter keinem besonderen Schutz. Den gewährte erst Herzog Rudolf IV. im Jahr 1362, der der Stadt das Recht zur Abhaltung eines freien und immerwährenden Marktes verlieh. Die Freyung, der hölzerne Arm, der das Schwert hochhält, ist heute noch das Symbol des freien Marktes.

Waren aus aller Welt
Der Historiker und Buchautor Karl Dinklage schrieb, dass wegen der Zunahme des Handels nach der Erteilung des Wiesenmarktprivilegs ein Vertrag zwischen Stadtrichtern und dem Rat unterzeichnet worden war: Demnach war der Ausschank von Bier und Wein untersagt. Die Fieranten kamen von weit her. Verkauft wurden auch seltene und kostspielige orientalische Gewürze wie Safran, Pfeffer, Ingwer, Muskatnuss, Nelken und Zimt; Kleidung aus echter Seide und edle Pelze wurden angeboten. Natürlich gab es auch einen Marktbereich, in dem Rinder und Pferde gehandelt wurden.

Es wurde gefeiert, getrunken und getanzt
„Da waren viele Bauern, die Leute zum Arbeiten suchten. Sie bezahlten die Knechte schon im Vorhinein“, erinnert sich der 89-jährige Geschichtsforscher Walter Wohlfahrt an die Erzählungen seines Vaters. Gefeiert, getrunken und getanzt wurde vor dem 20. Jahrhundert nicht am Markt, sondern in den Kneipen in der Stadt. Wohlfahrt: „Die Spelunken sollen voll gewesen sein.“

Ein Höhepunkt für die Kinder
Der Wiesenmarkt war auch immer ein Höhepunkt für die Kinder: „Meine neun Geschwister und ich haben immer die Geldgeschenke unserer Paten zum Osterfest gespart, um am Wiesenmarkt Kokosbussalan und türkischen Honig kaufen zu können. Für einen Schuss an der Schießbude hat es auch meist gereicht“, erinnert sich Wohlfahrt, der nach dem Zweiten Weltkrieg kaum am Markt war - aus finanziellen Gründen.

Der Wiesenmarkt ist für die Menschen da
„Was sich nie geändert hat: Der Wiesenmarkt war immer für den Handel und die Bauern da und die Menschen konnten sich dort vergnügen“, fasst Wohlfahrt zusammen. „Viele Liebespaare haben sich am Wiesenmarkt gefunden.“ Wer also bummeln, einkaufen und sich verlieben will, kommt von 24. September bis 3. Oktober nach St. Veit.

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