Ukrainischer Vormarsch

Nahe Krim nicht sicher? Russen ziehen U-Boote ab

Ausland
20.09.2022 23:15

Der ukrainische Vormarsch hat nun offenbar auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage auf der Krim. Laut dem britischen Geheimdienst sind nämlich mehrere U-Boote der russischen Schwarzmeerflotte abgezogen worden.

„Mit höchster Wahrscheinlichkeit hat das Kommando der Schwarzmeerflotte Jagd-U-Boote der KILO-Klasse aus Sewastopol in die südrussische Region Krasnodar verlegt“, heißt es in einer Meldung des britischen Außenministeriums, welches täglich die jüngsten Erkenntnisse des britischen Geheimdienstes publiziert. Moskau wirft dem Außenministerium eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Militärexperte Johannes Peters, Leiter der Abteilung maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik Kiel, deutete am Dienstag gegenüber spiegel.de an, dass der Grund wohl das Vorrücken von Präzisionswaffen und damit die Gefährdung der wichtigen Flottenteile sei. „Es ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass Russland sich nicht mehr sicher ist, diese Einheiten in Sewastopol adäquat schützen zu können. Das ist indirekt ein Eingeständnis, dass man sich seiner Überlegenheit auch im Süden und auf der Krim nicht mehr sicher ist“, führte der Experte weiter aus.

Angriffe auf militärische Ziele auf der Krim
Tatsächlich häuften sich in den vergangenen Wochen Meldungen über Drohnen- und Raketenangriffe auf militärische Ziele auf der Krim. Dabei wurden zahlreiche Kampfjets der Russen und auch Munition zerstört. Wegen der neuen Bedrohungslage hatten bereits zahlreiche russische Staatsbürger, die sich auf der Halbinsel angesiedelt hatten, die Krim verlassen.

Laut Peters sind die U-Boote nunmehr die einzigen Teile der Marine, die sich dem ukrainischen Festland nähern und mithilfe von Präzisionsflugkörpern angreifen könnten. Denn spätestens seit der Versenkung des Flaggschiffs Moskwa sei die russische Armee dazu übergegangen, U-Boote zu verwenden. Die Gefahr durch Antischiffsraketen des Typs Neptun sei einfach zu groß.

Duma-Abgeordneter: Keine Generalmobilmachung
Vor dem Hintergrund einer befürchteten Vorbereitung für die Verhängung des Kriegsrechts im Land ist eine Generalmobilmachung in Russland nach Angaben aus dem Parlament derzeit kein Thema. „Eine allgemeine Mobilmachung wird es nicht geben“, sagte der Leiter des Verteidigungsausschusses in der Staatsduma, Andrej Kartapalow, am Dienstag im Interview mit der „Parlamentskaja Gaseta“. Die jüngsten Gesetzesverschärfungen dienten seinen Angaben nach eher dazu, langfristig die Verteidigungsfähigkeit Russlands zu sichern. Zuvor hatte das russische Parlament am Dienstag im Eilverfahren Gesetzesänderungen vorgenommen, die auf eine mögliche Vorbereitung für die Verhängung des Kriegsrechts in dem Land hindeuteten.

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