Intakt zurückgelassen

Ukrainer kapern russischen Hightech-Kampfpanzer

Ukraine-Krieg
20.09.2022 12:46

Die ukrainischen Streitkräfte haben einen russischen T-90M gekapert - und zwar intakt. Offenbar wurde der Kampfpanzer von seiner Besatzung in aller Eile zurückgelassen. Laut ukrainischem Verteidigungsministerium fiel die Kriegsmaschine den Truppen in dem Gebiet Charkiw im Osten des Landes in die Hände. Militärexperten vermuten, dass der Panzer nun von den NATO-Verbündeten der Ukraine ausgewertet wird, um mehr Informationen über die Ausrüstung der moskautreuen Truppen zu erhalten.

Der Twitter-Account des ukrainischen Verteidigungsministeriums kommentierte den willkommenen Fund am Sonntagabend mit beißendem Sarkasmus: „Der neueste russische Panzer T-90 wurde im Gebiet Charkiw in perfektem Zustand gefunden. Der Besitzer soll sich bei der ukrainischen Armee melden. Bitte identifizieren Sie sich mit einer weißen Flagge“, wurde getweetet. Es wird vermutet, dass die dreiköpfige Crew den Hightech-Panzer zurückließ, nachdem er eine Kette verloren hatten. Das Kriegsgerät wurde später von einem ukrainischen Panzer abgeschleppt.

Panzer erst selten eingesetzt
Der T-90M gilt als der technisch fortschrittlichste Kampfpanzer im Arsenal der russischen Streitkräfte. Er stammt aus den Waffenschmieden des russischen Rüstungsunternehmens Uralwagonsawod. Der Panzer wurde bei der russischen Invasion erst selten eingesetzt. Schätzungen zufolge waren zu Beginn des Angriffskriegs im Februar nur etwa 100 derartige Kampfpanzer bei den Russen im Einsatz.

So mächtig ist der russische T-90-Panzer:

Im Netz wurden mehrere Fotos des Panzers gepostet, auch von seinem Inneren. Das Internetmedium „The War Zone“ weist darauf hin, dass dabei das neue Zielerfassungssystem PNM-T zu sehen ist. Dieses System ist ein Ergebnis der Bemühungen der russischen Rüstungsindustrie, bei Bauteilen nicht mehr von westlichen Herstellern abhängig zu sein. Seit der Annexion der Krim 2014 wurde Russland mit Sanktionen belegt, die es ihm schwerer machen, an westliche Technik zu gelangen. Die Strafmaßnahmen trafen besonders die Panzerproduktion.

Ukrainische Truppen stoßen nach Luhansk vor
Beflügelt durch jüngste Erfolge auf dem Schlachtfeld, treiben die ukrainischen Streitkräfte unterdessen ihren Vorstoß voran. Ihre Truppen rücken weiter Richtung Osten in Gebiete vor, die russische Soldaten kürzlich aufgegeben haben. Der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, erklärte, dass sich die Ukraine auf den um die Rückeroberung der ganzen Oblast vorbereite. „Der Feind bereitet seine Verteidigung vor. Wir werden also nicht einfach einmarschieren“, schrieb er auf Telegram.

„Die Besatzer sind eindeutig in Panik“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu in seiner täglichen Fernsehansprache am späten Montagabend. Er betonte, dass es jetzt auf Geschwindigkeit ankomme, um die befreiten Gebiete zu sichern und dort den normalen Alltag wieder herzustellen. Am Dienstag meldete die russische Nachrichtenagentur TASS einen Angriff auf einen von Russen besetzten Ort in der Region Luhansk, bei dem sieben Menschen getötet worden seien.

Russland verlegt U-Boote
Wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe hat Russland seine U-Boote der Kilo-Klasse von der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgezogen, melden die britischen Geheimdienste. Die Schiffe der Schwarzmeerflotte seien aus ihrem Heimathafen Sewastopol in die südrussische Hafenstadt Noworossijsk verlegt worden, hieß es in London. Die Kilo-Klasse sind konventionell betriebene U-Boote, vor allem aus den 80er-Jahren.
Grund der Verlegung ist höchstwahrscheinlich, dass die Ukraine inzwischen in der Lage ist, Angriffe über weitere Distanzen auszuführen. In den vergangenen zwei Monaten wurden das Flottenhauptquartier und dessen Hauptflugplatz angegriffen.

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