Migrationsstreit tobt

US-Gouverneur ließ Flüchtlinge auf Insel bringen

Ausland
15.09.2022 20:46

Am Mittwoch ist unerwartet ein Flugzeug mit mehreren Dutzend Flüchtlingen auf der US-Ferieninsel Martha‘s Vineyard gelandet. Der republikanische Gouverneur von Florida hatte die Menschen im Streit über die Einwanderungspolitik dorthin bringen lassen. Der Bundesstaat Massachusetts, zu dem die Insel gehört, ist nämlich demokratisch geprägt.

Nachdem die Flüchtlinge auf der Insel gelandet waren, habe die Gemeinde sofort Betten, Mahlzeiten und medizinische Versorgung für sie organisiert, schrieb der örtliche demokratische Abgeordnete Dylan Fernandes auf Twitter. Die Inselbewohner und -bewohnerinnen seien zwar nicht informiert gewesen, würden nun aber zusammenhelfen. Viele Flüchtlinge hätten gar nicht gewusst, wo sie seien, aber berichtet, dass ihnen Wohnungen und Jobs versprochen worden seien.

Auf Twitter kritisierte Fernandes in diesem Zusammenhang auch das Vorgehen der Republikaner und Republikanerinnen: „Republikaner, die sich selbst als Christen bezeichnen, planen seit einiger Zeit, Menschenleben - Männer, Frauen und Kinder - als politisches Pfand zu benutzen.“ Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, der für den Flug verantwortlich zeichnet, wolle mit der Aktion nur „billige politische Punkte“ sammeln.

Die Insel Martha‘s Vineyard ist als nobler Ferienort bekannt, auf der etwa die Familie des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama eine Luxus-Strandvilla hat und auch die Familie von Ex-Präsident Bill Clinton ihre Urlaube verbringt. Außerhalb der Sommersaison wohnen nur etwa 15.000 Menschen dort.

Zuerst Busse mit Flüchtlingen
Bereits im Frühjahr hatten die republikanischen Gouverneure von Texas und Arizona, Greg Abbott und Doug Ducey, damit begonnen, Flüchtlinge aus den Grenzgebieten mit Bussen in die demokratisch regierten Großstädte Washington, New York und Chicago zu bringen. In Washington sollen seither mehr als 9000 Menschen angekommen sein. Bürgermeisterin Muriel Bowser rief bereits den Notstand aus, um vom Bund Unterstützung zu erhalten.

Der Hintergrund dieser Aktionen ist der Kurs der Regierung unter Joe Biden, gegen den dieser Teil der Republikaner und Republikanerinnen protestiert. Biden hatte etwa von einer „Politik offener Grenzen“ gesprochen und den Kurs im Vergleich zu seinem Vorgänger Donald Trump wesentlich gelockert. Aus dem Büro von DeSantis hieß es, dass sich Staaten wie Massachusetts oder New York besser darum kümmern würden, dass die Flüchtlinge versorgt seien.

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