Auf einem Feldweg in Möllersdorf in Niederösterreich lauerten zwei junge Männer einer 74-Jährigen auf, die dort in der Früh mit ihrem Hund spazieren ging. Der 21-Jährige zog die Pensionistin ins Auto und vergewaltigte sie auf der Rückbank. Der andere hielt Wache. Der Prozess im Landesgericht Wiener Neustadt ist bedrückend, ein Faktum verwundert.
Seelenruhig und völlig emotionslos erzählt der 21-jährige Bosnier von dem Verbrechen, das er gemeinsam mit einem 29-jährigen Kroaten am 30. November 2024 am helllichten Tag verübt hat. Auf einem Feldweg in Möllersdorf (NÖ) lauerte das Duo einer 74-Jährigen auf, die in der Früh mit ihrem Hund Gassi ging: „Wir haben uns eine Kokain-Line gezogen. Da hat sie ins Auto geschaut. Ich bin ausgestiegen, hab sie von hinten gepackt und ihr mit einem Tuch den Mund zugehalten“, schildert er. „Dann hab ich sie zum Auto gezerrt und reingestoßen.“
Alarmierte Polizeistreife rettete das Opfer
Er berichtet die Geschehnisse so, als würde er aufzählen, was er im Supermarkt gekauft hat. Prozessbeobachtern läuft es kalt den Rücken runter, als er ebenso trocken die verübte Vergewaltigung an der Pensionistin schildert. „Sie wollte halt nicht, hat sich geziert. Ich hab weitergemacht. Als sie sich gewehrt hat und mich dabei traf, hab ich meine Kontrolle verloren, wurde aggressiv und schlug ihr ins Gesicht.“ Sein Kollege sei am Beifahrersitz gesessen und habe schweigend zugesehen.
Meine Mandantin leidet seit der schrecklichen Tat an Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Depressionen.
Opferanwalt Raimund Schüller fordert 7500 Euro Schmerzensgeld.
Bild: Anja Richter
Insgesamt war das von Anwalt Raimund Schüller vertretene Opfer, das unter schweren Folgeschäden leidet, rund zehn Minuten lang in dem Auto gefangen. Erst als die Polizei mit Blaulicht nahte, ließ der 21-Jährige von der 74-Jährigen ab. Ein aufmerksamer Passant hatte den Notruf abgesetzt.
Schon zuvor Joggerinnen aufgelauert?
Nicht auszumalen, wie es ohne diesem weitergegangen wäre: „Wäre der Beifahrer als Nächstes dran gewesen? Wollten Sie die Frau umbringen?“, will der beisitzende Richter wissen. Der Bosnier verneint. Allerdings sagte der Kroate aus, dass der 21-Jährige ihm zuvor erzählt habe, auch schon Joggerinnen aufgelauert zu haben – was der korpulente Mann ebenfalls bestreitet.
Er habe in der Nacht zwanzig Bier und Jack Daniels getrunken, zudem drei Gramm Kokain konsumiert. Unglaubwürdig, denn beim Alkotest nach der Tat um 10:58 Uhr hatte er nur 0,33 Promille Alkohol im Blut.
Lange Haftstrafen, keine Einweisung
Beunruhigend: Offenbar wurde kein psychiatrisches Gutachten von den Tätern gemacht, weshalb eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum kein Thema ist. Sie werden nach der acht- beziehungsweise fünfeinhalbjährigen Haftstrafe freikommen. Nicht rechtskräftig.
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