Flutwelle ausgelöst

Kiew: Russen haben Staudamm beschädigt

Ausland
15.09.2022 09:22

Nach Kraftwerken hat nun die russische Armee offenbar auch einen Staudamm in der Ukraine angegriffen. Nach Angaben der Führung in Kiew wurde der Damm in der zentralukrainischen Industriestadt Krywyj Rih im Zuge eines massiven Raketenangriffs schwer beschädigt. Durch das zerstörte Pumpwerk strömten am Mittwoch so große Wassermassen, dass der Fluss Inhulez über die Ufer zu treten drohte. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem Versuch, seine Heimatstadt unter Wasser zu setzen.

112 Häuser seien überflutet worden, teilte der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Olexandr Wilkul, auf Telegram mit. Die Arbeiten zur Reparatur des Damms liefen, das Wasser ginge zurück. Die Wasserversorgung ist allerdings zusammengebrochen.

„Alles was die Besatzer können ist Panik zu säen, eine Notlage zu schaffen, Menschen ohne Licht, Wärme, Wasser oder Lebensmittel zu lassen“, schrieb Selenskyj auf Telegram. „Kann uns das brechen? Keineswegs.“ Er hatte am Mittwoch die zurückeroberte Stadt Isjum im Osten des Landes besucht.

Selenskyj in Autounfall verwickelt
Abends war er mit seiner Autokolonne in Kiew nach Angaben seines Sprechers in einen Unfall verwickelt. Ein Fahrzeug sei mit dem Wagen des Staatschefs und den Begleitfahrzeugen zusammengestoßen, schrieb Sprecher Serhij Nykyforow am frühen Donnerstagmorgen auf Facebook. Selenskyj sei von einem Arzt untersucht worden. „Es wurden keine ernsthaften Verletzungen festgestellt.“

Offenbar auch Transportinfrastruktur getroffen
Auf Krywyj Rih wurden nach unterschiedlichen ukrainischen Angaben sieben oder acht Raketen abgefeuert. Der Verwaltungschef des Gebiets Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko, sprach von Marschflugkörpern des Typs Ch-22, die aus der Entfernung von russischen Kampfflugzeugen abgefeuert worden seien. Auch die Transportinfrastruktur der Stadt sei angegriffen worden. Von Opfern war zunächst keine Rede. Die Angaben der Kriegsparteien ließen sich auch in diesem Fall nicht unabhängig überprüfen.

Der Stausee dient der Trinkwasserversorgung der Stadt mit 625.000 Einwohnern. Durch den Schaden an dem Pumpwerk sei in weiten Teilen der Stadt die Wasserversorgung ausgefallen, hieß es. Trotz des hohen Wasserstands auf dem Fluss sei die Lage unter Kontrolle, sagte Selenskyjs Vizestabschef Kyrylo Tymoschenko. Die Lage in den Stadtteilen, in denen Überschwemmungsgefahr drohe, werde ständig überwacht.

Soll Flutwelle ukrainische Offensive verlangsamen?
Die Flutwelle auf dem Inhulez hat aber ukrainischen Medien zufolge auch mögliche militärische Auswirkungen. Weiter südlich bei Cherson bildet der Nebenfluss des Dnipro derzeit die Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen. Der hohe Wasserstand könnte ein Passieren des Flusses erschweren.

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