Boxer muss abspecken

„Ob das gesund ist? Das ist eine andere Frage“

Sport-Mix
14.09.2022 09:53

Am Samstag steht sie an, die neunte Bounce Fight Night. Einer, der in der letzten Woche vor dem Kampf bis zur Abwaage am morgigen Donnerstag noch um die sechs (!) Kilo abspecken muss, ist Sergio Odabai. Um dies kümmert sich seine Verlobte Kehsa. „Ob‘s gesund ist, ist eine andere Frage“, lachte er im Gespräch mit sportkrone.at, weiß aber auch: „Das ist halt das Leben eines Boxers …“

Hintergrund-Info: Am 17. September bestreitet Österreichs Box-Aushängeschild Marcos Nader im Rahmen der „Bounce Fight Night“ seinen Aufbaukampf. sportkrone.at und krone.tv übertragen bzw. streamen live. Unbedingt vormerken!

Mit einer speziellen Wasserdiät soll das Leichtgewicht-Limit, das bei 61,125 Kilogramm liegt, möglichst schnell erreicht werden. Sechs Kilogramm muss der 25-Jährige noch abnehmen, der im Alltag rund 73 Kilo auf die Waage bringt. „Klingt viel, ist aber relativ wenig für mich“, ist er sich sicher, die Pflicht zu erfüllen. Helfen soll dabei - wie der Name schon sagt - Wasser: Rund sieben Liter muss er täglich trinken, zum Essen gibt’s eher Magerkost - und auch die nur begrenzt. Alles wird genauestens abgewogen: Darum kümmert sich Verlobte Kesha. Am heutigen Mittwoch gilt striktes Essverbot - maximal einen Shake in der Früh.

Überraschend kam dies für ihn klarerweise nicht: Sein Großvater war schon ein recht erfolgreicher Profiboxer (Bantamgewicht) im ehemaligen Jugoslawien. Der Kampfsport wurde ihm also in die Wiege gelegt, auch wenn seine Mutter ihn eigentlich zum Fußball schicken wollte: „Das war aber nie so meines. Ich konnte mich da nicht voll auspowern.“ So ging’s zum Thaiboxen, doch schnell stellte sich heraus, dass er eher die Handarbeit, anstelle der üblichen Fußarbeit, forcierte. Der Schritt zum „normalen“ Boxen war daraufhin nur logisch. „Das hat mir voll gefallen und da habe ich halt die Energie zum Auspowern gehabt“, so Odabai. Inspiriert von seinem Großvater entschloss er sich dann auch erste Kämpfe zu bestreiten und vom Amateur zum Profi zu wachsen.

„Die 100-Prozent-Quote wird auf jeden Fall gehalten“
Vergangenes Jahr wagte er den Schritt in Amerikas Küstenstadt Miami nach einem örtlichen Trainingslager: „Die Stimmung war super, ich war zwar etwas nervös, weil ich ein Auswärtsboxer war, aber ich habe auf meine Skills und mein Können vertraut.“ Letztlich ist alles gut gegangen und der gebürtige Wiener steht mittlerweile bei einer 100-Prozent-Quote von drei Kämpfen und ebenso vielen Siegen. Zum Leben reicht’s - trotz seines Star-Appeals - allerdings noch nicht ganz: Nebenbei gibt er Trainerstunden und leitet Gruppentrainings im Boxclub Bounce.

Im Hotel InterContinental peilt er den nächsten Erfolg an: Nach zwei Absagen wurde es letztlich der Ungar Attila Csereklye. „Der hat schon gegen Ricky Hattons Sohn (Campbell, Anm.) auf DAZN geboxt“, strahlt er, weiß allerdings auch, dass er auf geballte Erfahrung von 39 Profikämpfen trifft. Ein Boxer, für den er sich nicht umzustellen braucht, auf die Grundlagen seiner Materie setzen kann, wie sich im Videostudium herausstellte. Dabei wird vor allem die linke sowie die rechte Gerade viel zum Einsatz kommen. „Die 100-Prozent-Quote wird auf jeden Fall gehalten werden“, gibt sich „Xerxes“ (so sein Kampfname) siegessicher.

„Hardcore-Trainingslager“ in Nordmazedonien
Als Trainingspartner fungierte bei den Sparrings Clubkollege Arsen Chabyan. Der Youngster entspricht zwar nicht seinem Gegner, jedoch trainiert er mit seiner Schnelligkeit das Auge Odabais. Mittlerweile stehen individuelles Training sowie Taktik-Besprechungen am Programm. Schon Anfang August, zu Beginn der Vorbereitung, gab’s ein „Hardcore-Trainingslager“ in Nordmazedonien. Bergläufe, Kraftausdauer sowie Beinarbeit standen dort am Programm - und das bei 42 Grad Hitze! Danach geht’s bis dato im Bounce weiter.

Weiter - und zwar nach oben - soll es auch in der Weltrangliste gehen. Dabei scheut er auch vor richtig starken Gegnern nicht zurück. „Hard work beats talent“ (Harte Arbeit besiegt Talent), so sein Motto. Sein Traum? Natürlich der Weltmeistertitel! „Sie können ihn halt nicht mehr sehen, aber den will ich dann meinem Opa und Vater präsentieren. Ich will ihnen zeigen, dass ich‘s geschafft habe,“ so Odabai mit glasigen Augen …

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(Bild: KMM)



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