Kein Regen in Sicht

Die „neue Normalität“? Europa trocknet aus

Klima
12.08.2022 20:34

Historische Dürre in Frankreich, vertrocknete Wälder in Deutschland, savannenartige Bilder statt sattem Grün in Großbritannien, austrocknende Flüsse am gesamten Kontinent - die Klimakatastrophe trifft Europa derzeit mit voller Wucht. Eine Besserung der aktuellen Situation ist mit der nächsten Hitzewelle vor der Tür jedoch weiter nicht in Sicht. Bilder dokumentieren die fatalen Auswirkungen.

Europa trocknet aus, lautet das tragische Fazit, wenn man einen Blick auf die vielfältigen Landschaften des Kontinents wirft. Besonders stark betroffen sind davon momentan Italien, Südfrankreich sowie weite Teile Spaniens und Portugals.

Doch die Problematik ist nicht nur auf diese Länder beschränkt, auch alle anderen Regionen in Europa müssen lange Zeiträume ohne Niederschlag und mit niedrigen Pegelständen umgehen, erklärt Andrea Toreti, Forscher des Wissenschaftsdienstes der Europäischen Kommission. Gemeinsam mit Kollegen hat er vor Kurzem einen aktuellen Bericht zu den Folgen der Trockenheit veröffentlicht.

Rekordtrockenheit in Deutschland
„Unsere Analyse weist auf extrem niedrige Wasserstände der Flüsse hin, fast überall in Europa. Zum Beispiel der des Rheins, was etwa in den Niederlanden zu großen Problemen führt“, zeigt sich Toreti alarmiert. Solche langen Dürrephasen werden in Europa offenbar zur „neuen Normalität“.

In Deutschland dürfte es sogar der trockenste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 werden. Regnete es im Jahr 2018 noch 131 Liter pro Quadratmeter, gab es bislang nur 103 Liter Niederschlag - und wesentliche Regenmengen sind nicht in Sicht. Erste Gemeinden pumpen bereits Wasser aus geschlossenen Hallenbädern ab, um zumindest die Bäume noch versorgen zu können.

Braun statt Grün in England
Auch in Großbritannien, das nicht gerade für heiße Sommer bekannt ist, wurde mit Donnerstagabend eine viertägige Warnung vor Temperaturen von mehr als 35 Grad ausgerufen. Da einige Wasserspeicher niedrige Pegelstände haben, ist es in ganz England und Wales verboten, mit Leitungswasser den Garten zu gießen.

Schon vierte Hitzewelle in Frankreich
Besonders dramatisch zeigt sich die Situation aber im Süden des Kontinents. Frankreich steuert bereits durch die vierte Hitzewelle dieses Jahres. Angesichts der steigenden Temperaturen und des Mangels an Regen erwartet die Regierung eine Rekord-Dürre. Dem Wetterdienst Meteo France zufolge wird sich die Hitzewelle voraussichtlich im ganzen Land ausbreiten und bis zum Wochenende andauern.

Massive Auswirkungen auf Landwirtschaft
Die massiven Auswirkungen auf die Landwirtschaft zeigen sich etwa in Italien. Mit dem Po ist der längste Fluss des Landes an vielen Stellen ausgetrocknet - die verbliebene Durchflussmenge des Wassers lag zuletzt mehr als 30 Prozent unter dem bisherigen Negativrekord. Wenn die bis September prognostizierte Trockenheit anhalte, würden sich die Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Wasserversorgung wie auch die Energiegewinnung durch Wasserkraftanlagen noch verschärfen.

Niedrige Wasserstände in heimischen Gewässern
Doch auch in Österreich hinterlässt die Dürre ihre Spuren. Selbst die vereinzelten Regenfälle in den vergangenen Wochen haben kaum zur Entspannung beigetragen. Der Neusiedler See droht weiter auszutrocknen, die Gewässer führen - vor allem im Osten und in Vorarlberg - Niedrigwasser. Die Probleme ähneln dabei bereits jenen in Italien.

Trockene Böden nehmen kaum Wasser auf
Folgt dann irgendwann doch der heiß ersehnte Regen, wird es wohl noch länger dauern, bis sich die Natur von den Folgen der monatelangen Hitze erholen kann.

Wie ein Experiment des Meteorologen Robert Thompson von der Universität Reading eindrücklich zeigt, können vertrocknete Böden nämlich kaum Wasser aufnehmen. Insbesondere größere Regenmengen würden damit einfach abfließen.

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