„Battlefield“-PC

RTX 3080 TI & Core i9: Mifcom-Bolide am Prüfstand

Elektronik
16.07.2022 06:01

Nvidia und die Münchner PC-Manufaktur Mifcom haben mit ihrem „Battlefield 2042“-PC einen Gaming-Boliden der High-End-Klasse ins krone.at-Testlabor geschickt. Mit Geforce RTX 3080 TI, Core i9-12900K und DDR5-RAM bewaffnet, haben wir ihn mit den leistungshungrigsten Games an seine Belastungsgrenzen gebracht, die wir auftreiben konnten. Ist so ein PC die ultimative Spieleplattform? Wir haben es ausprobiert.

Vor allem die extrem realistische Beleuchtungstechnik Raytracing und die 4K-Leistung haben wir uns für diesen Test näher angesehen. Benchmark-Vergleiche der 3D- und Anwendungsleistung sowie Dauerbelastungstests für das Kühlsystem blieben dem Boliden aber natürlich ebenfalls nicht erspart.

So sieht Mifcoms „Battlefield 2042“-Bolide aus:

Wer brachiale Leistung wünscht und in 4K-Auflösung spielen will, findet die nötigen Fähigkeiten nicht in einem dünnen Notebook, sondern fährt größere Geschütze auf. Im vorliegenden Fall ist das, verbaut in einem hochwertigen Gehäuse von Lian Li, aktuelle High-End-Hardware, etwa von Asus, Corsair, Intel, Samsung und Nvidia. Bei der Komponentenauswahl hat ein Rechner aus der PC-Manufaktur dem klassischen Komplett-PC etwas voraus: Man weiß genau wie beim Selbstbau-System, welche Teile verbaut werden.

Die Spezifikationen des Testsystems:

Mifcom „Battlefield 2042“ Gaming-PC

Gehäuse

Lian Li PC-O11:
Glasfront, Glas-Seitenteil

Prozessor

Intel Core i9-12900K:
16 x 3,2 - 5,2 GHz

Motherboard

Asus ROG STRIX Z690-A Gaming WiFi

Grafikkarte

Nvidia Geforce RTX 3080 TI 12 GB GDDR6X (Asus TUF OC)

RAM

32 GB DDR5-5200
(Corsair Dominator)

Massenspeicher

1 TB (Samsung 980 Pro)
M.2 PCIe 4.0

Stromversorgung

1000 Watt (Corsair RMx)

Soundkarte

Onboard HD-Audio

Kühlsystem

Geschlossene Kompaktwasserkühlung (Corsair iCUE H150i RGB Pro XT); 6 x Corsair iCUE QL 120 RGB-Lüfter (1500 rpm)

Extras

Modulares Netzteil; Kabel-Management (teils vorverkabelt); WIFI 6E; Bluetooth; steuerbare RGB-Beleuchtung; 3 Jahre Garantie

Anschlüsse

1x HDMI 2.0b (iGPU), 1x DisplayPort 1.4 (iGPU), 1x USB-C 3.2 (20Gb/​s, Z690), 1x USB-C 3.2 (20Gb/​s, Z690) 2x USB-A 3.1 (10Gb/​s, Z690), 4x USB-A 3.0 (5Gb/​s, Z690), 2x USB-A 2.0 (480Mb/​s), 1x 2.5GBase-T (Intel I225-V), 5x Klinke, 1x Toslink, 2x HDMI 2.1 (GPU), 3x DisplayPort 1.4a (GPU)

Maße

277 x 506 x 457 Millimeter

Preis

4300 Euro

Im Benchmark-Parcours hält der Edel-Bolide, was die Leistungstabelle verheißt. Er erntet mit seiner Geforce RTX 3080 TI mit zwölf Gigabyte GDDR6-Videospeicher im Gaming-Benchmark 3DMark Traumwertungen - und schafft mit i9-Chip, flotter SSD und DDR5-RAM im auf Produktivität zugeschnittenen PC Mark 10 die höchste Wertung, die wir dort je gesehen haben.

Die Benchmark-Testergebnisse im Detail:

Die hohe Anwendungsleistung ist grundsätzlich erwartbar: Ein schneller Gaming-PC ist immer auch eine Workstation - gut gerüstet für Bild- und Videobearbeitung, 3D-Rendering, VR-Anwendungen, Big-Data-Auswertungen und was man so einem System sonst noch so vorwerfen möchte. Dass man auch darauf arbeiten kann, hat die PC-Plattform jeder Spielkonsole voraus.

4K-Gaming ist enorm hardwarehungrig
Wir wollen uns in diesem Test aber auf die Gaming-Fähigkeiten konzentrieren - und zwar in 4K, schließlich sind die hochauflösenden TV-Geräte heute weit verbreitet. Man könnte die Leistungsreserven aber natürlich auch nutzen, um auf einem entsprechenden Gaming-Monitor in geringerer Auflösung mit hohen Bildraten jenseits der 60 Bilder pro Sekunde zu spielen.

Was man beim 4K-Gaming beachten muss: Die Zahl der vom Zuspielgerät zu berechnenden Bildpunkte ist viermal so groß wie bei Full-HD-Auflösung. Vor allem die Grafikkarte braucht also ein Vielfaches der Leistung. Wir haben Mifcoms „Battlefield“-PC daher direkt ans Limit gebracht und mit zwei der hardwarehungrigsten Spiele konfrontiert, die wir parat hatten: „Cyberpunk 2077“ und „Metro Exodus“. Bei höchstem Detailgrad, versteht sich. Diese eignen sich auch wegen ihrer Raytracing-Unterstützung gut als Testparcours.

Raytracing bringt ungeahnten Realismus
Die leistungshungrige, aber hoch präzise Beleuchtungstechnik Raytracing sorgt in Spielen für bisher unbekannten Realismus, indem die Effekte jeder einzelnen Lichtquelle, Lichtstrahl für Lichtstrahl, exakt berechnet werden. Davon profitieren Reflexionen und der Schattenwurf, außerdem bekommt man dynamische Licht und Schatteneffekte auf Oberflächen zu sehen. Die Technik wurde früher im Animationsfilm eingesetzt - vorgerendert. Auf modernen Grafikkarten wie jenen aus Nvidias RTX-Reihe steht sie Spielern heute in Echtzeit zur Verfügung.

Raytracing-Technikdemo von Nvidia:

Die Kombination aus 4K und Raytracing bringt selbst den stärksten PC ins Schwitzen, wie wir in „Cyberpunk 2077“ mit maximalen Grafikeinstellungen feststellen mussten. 20,10 Bilder pro Sekunde holten wir mit 4K-Auflösung heraus - zu wenig für ein flüssiges Spielerlebnis. „Metro Exodus“ lief bei „Extreme“-Einstellungen mit durchschnittlich 37,33 Bildern. Halbwegs flüssig, aber auch nicht optimal - das wären 60 Bilder pro Sekunde.

Trotzdem flüssige Bildraten mit DLSS
Die Lösung der Misere heißt DLSS - „Deep Learning Super Sampling“. Ermöglicht wird sie von der Geforce RTX 3080 TI des Testsystems. Hier greift Nvidia, bekanntlich neben Grafikchips auch bei Supercomputern eine Größe, auf Know-how beim maschinellen Lernen zurück.

Um den Grafikprozessor zu entlasten und höhere Bildraten zu ermöglichen, wird das Bild in einer geringeren Auflösung berechnet und dann in der Zielauflösung neu zusammengebaut. Dieses KI-Upscaling nutzt dabei für jedes Spiel angepasste Algorithmen, um aus den niedrigeren Auflösungen wieder detailreiche 4K-Bilder zu zaubern.

DLSS muss vom Spiel aktiv unterstützt werden und funktioniert bereits bei vielen aktuellen Spielen, nicht nur den von uns getesteten.

Einige DLSS-Anwendungsbeispiele von Nvidia:

Die Auswirkungen von DLSS sind sofort spürbar: „Cyberpunk 2077“ verdoppelt seine Bildrate von 20,10 auf 40,49. Es ist mit DLSS - Voreinstellung Qualität - also flüssig spielbar. Mit DLSS im weniger feinen Performance-Modus sind es sogar 57,75 Bilder pro Sekunde, was gemeinhin als tadellos flüssig empfunden wird.

Bei „Metro“ sprang die Bildrate von 37,33 auf 57,43 in der DLSS-Voreinstellung Qualität. Im immer noch hübsch anzusehenden Performance-Modus wurden 90,16 Bilder pro Sekunde erreicht. Es grenzt fast an Hexerei: Das Spiel sieht nicht wahrnehmbar schlechter aus, während sich die Bildrate verdoppelt oder gar verdreifacht. Das funktioniert natürlich auch bei geringeren Auflösungen. DLSS steigerte die Bildrate im Test auch bei einer Auflösung von 2560 mal 1440 - verbreitet bei Gaming-Monitoren mit hoher Hertz-Zahl - beträchtlich.

Neben Raytracing und DLSS beherrscht die Geforce RTX 3080 TI noch einige andere Gaming-Tricks - etwa die Technologie Reflex, mit der auf G-Sync-kompatiblen Displays die Latenzzeit gesenkt und somit die Reaktionsgeschwindigkeit optimiert wird.

Unaufdringliche Geräuschkulisse
Bei den Aufgaben, die der „Battlefield“-PC im Test zu absolvieren hatte, blieb das System bemerkenswert leise. Das ist der geschlossenen CPU-Kompaktwasserkühlung, welche die nicht zu unterschätzende Abwärme über einen Radiator an der Gehäuseoberseite abführt, geschuldet - und sechs großen, langsam und entsprechend leise drehenden 120-Millimeter-Lüftern, die kühle Luft ins Gehäuse schaufeln.

Bei 3D-Dauerlast erhöhen die drei 100-Millimeter-Lüfter der Grafikkarte den Geräuschpegel zwar noch einmal etwas - die stehen am Windows-Desktop still. Insgesamt handelt es sich aber trotz der mächtigen Kühllösung um ein recht ruhiges System, was auch der sauberen Verarbeitung geschuldet ist - alles ist fest verbunden, nichts wackelt oder vibriert.

Aufrüsten wird leicht gemacht
Lobenswert: Das starke Netzteil und das ausladende Gehäuse, in dem die edle Hardware wie auf einem RGB-beleuchteten Präsentierteller dargeboten wird, bieten Platz- und Stromreserven für weitere Komponenten.

An der Rückseite finden sich hinter einer Wartungsklappe vorverkabelte Festplattenbuchten, am Motherboard lassen sich weitere M.2-SSDs zur Speichererweiterung andocken. Zwei RAM-Steckplätze sind auch noch frei, für ein optisches Laufwerk ist hingegen kein Platz mehr. Dafür hat man aber beste Aussicht auf das mächtige Innenleben.

Windows 11 Pro vorinstalliert
Als Betriebssystem installiert Mifcom Windows 11 Pro vor. Windows-10-Nutzer finden sich damit schnell zurecht, Gamer werden abseits der optischen Neuerungen Features wie Auto-HDR schätzen, das auf HDR-fähigen Monitoren mehr Kontrast aus offiziell nicht HDR-fähigen Games holt.

Alle nötigen Treiber sind bereits vorinstalliert - Systemüberwachungs- und Lüftersteuerungs-Tools sowie aktuelle Nvidia-Grafiktreiber inklusive „Geforce Experience“. Die praktische Software hält nicht nur den Grafikkartentreiber am neuesten Stand, sondern trifft auf Basis der Systemspezifikationen auch vollautomatisch die optimalen Grafikeinstellungen der installierten Spiele.

Fazit: Der „Battlefield 2042“-PC von Mifcom mit Geforce RTX 3080 TI und Intel Core i9-12900K zeigt im Test das brachiale Leistungspotenzial eines High-End-Rechners - und zwar nicht nur als Spieleplattform für 4K-Grafik und Raytracing, die mit DLSS selbst hardwarehungrigste Titel flüssig darstellt. Das System besitzt auch die Anwendungsleistung einer Workstation, überzeugt mit sauberer Verarbeitung, gut abgestimmten Markenkomponenten und Aufrüstbarkeit. So ein PC ist tatsächlich die ultimative Gaming-Maschine - aber auch ein extrem mächtiges Arbeitsgerät.

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