300.000 € erschlichen

„Pflegefall“ fuhr Porsche und machte teuren Urlaub

Steiermark
25.07.2025 09:55

In der Steiermark wurde nun ein 61-jähriger Mann überführt, der im Verdacht steht, über Jahre hinweg unrechtmäßig Sozialleistungen im Rahmen der Behindertenhilfe bezogen zu haben. Der Schaden beträgt rund 300.000 Euro. Der Tatverdächtige ist nicht geständig.

Ein 61-jähriger Grazer steht im Verdacht, über mehrere Jahre hinweg unzulässig Sozialleistungen im Rahmen der Behindertenhilfe bezogen zu haben. Die Ermittlungen zum Fall laufen bereits seit dem Jahr 2024, nachdem anonyme Hinweise aus dem persönlichen Umfeld des Mannes bei der Polizei eingelangt waren. Daraufhin übernahmen Betrugsermittler der Taskforce „SOLBE“ (Sozialleistungsbetrug) im LKA Steiermark den Fall.

Es bestätigte sich der Verdacht, dass sich der angeblich körperlich schwer beeinträchtigte Grazer sein rechtmäßiges Einkommen durch Betrugshandlungen auf ein Gesamteinkommen von insgesamt rund 6000 Euro pro Monat aufbesserte. Dafür täuschte er das Sozialamt der Stadt Graz seit 2018 bei der Auszahlung einer Hilfeleistung im Rahmen der Behindertenhilfe.

Betrug durch Schein-Honorarnoten
Der 61-Jährige führte das Sozialamt über die zweckmäßige Verwendung der Hilfsgelder aus dem „Persönlichen Budget“ – diese Leistungen stehen eigentlich erheblich bewegungsbehinderten Menschen zu, damit sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben außerhalb eines Pflegeheimes führen können – in die Irre, indem er sich Schein-Honorarnoten und Verwendungsnachweise von nahestehenden Personen ausstellen ließ. Bezahlt wurden diese Personen für die angegebenen Betreuungsleistungen vom Beschuldigten jedoch nicht. 

Dadurch entstand für die Stadt Graz ein finanzieller Schaden in der Höhe von rund 265.000 Euro. Ein Antrag auf Fortführung der Hilfeleistung in der Höhe von weiteren 85.000 Euro in Zusammenhang mit einer angeblichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes konnte aufgrund der Verdachtslage noch rechtzeitig abgewendet werden.

Auch Mitarbeiter der Sozialversicherungsanstalt (SVS) sowie medizinische Sachverständige dürften auf den Grazer hereingefallen sein. Über die vergangenen sechs Jahre bezog der Mann Pflegegeld der „Stufe 4“, obwohl ihm gemäß der Verdachtslage lediglich „Stufe 1“ zugestanden wäre. Für die SVS entstand dadurch ein finanzieller Schaden in der Höhe von rund 36.000 Euro.

Urlaub statt Pflegeheim
Überdies wird dem Verdächtigen vorgeworfen, seine erheblichen Bewegungseinschränkungen zum Teil lediglich vorgetäuscht zu haben. Ermittler konnten feststellen, dass der Mann zumindest seit 2019 nicht mehr auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen war. Der Grazer konnte weite Strecken über zehn Kilometer ohne Hilfestellungen zurücklegen und auch das Eisstockschießen war ihm ohne Einschränkungen möglich. 

Der 61-Jährige lebte zudem auf großem Fuß: Von den betrügerisch erbeuteten Geldern finanzierte er sich lange, nicht ordnungsgemäß gemeldete Thailand-Urlaube, Partys und mehrere teure Fahrzeuge wie etwa einen Porsche. 

Tatverdächtiger nicht geständig
Die vorliegenden Vorwürfe werden von zahlreichen Einvernahmen im Umfeld des Mannes sowie sichergestellten Beweisvideos gestützt. Dennoch zeigt sich der Grazer nicht geständig. Er wird wegen des mehrfachen und schweren, gewerbsmäßigen Betrugsverdachts an die Staatsanwaltschaft Graz angezeigt. 

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt