128 Betrüge aufgedeckt

Razzien am Bau: Sprung von Dach, Flucht auf Klo

Österreich
25.07.2025 09:41

Wild-West-Szenen auf heimischen Baustellen! Bei einer landesweiten Razzia der Finanzpolizei im Amt für Betrugsbekämpfung (ABB) kam es im Juni zu spektakulären Szenen: Fluchten über Dächer, Versteckspiele in Autowerkstätten und dreiste Abgaben-Tricksereien. Es hagelte Strafanzeigen.

Mehr als 390 Baustellenbetriebe wurden von 235 Beamtinnen und Beamten der Finanzpolizei geprüft – das Ergebnis: 128 schwere Verstöße, rund 170.000 Euro Abgabenrückständen konnten im Rahmen der Aktion eingebracht werden.

Quer durch die Wohnsiedlung geflohen
Doch was die Beamten dort erlebten, erinnert eher an einen Actionfilm als an einen gewöhnlichen Arbeitsalltag: In Niederösterreich versuchten zwei Bauarbeiter der Kontrolle zu entkommen, indem sie über Zäune und Gärten flohen, quer durch Wohnsiedlungen rannten und sich schließlich auf der Toilette einer Autowerkstatt-Filiale versteckten. Die Polizei schnappte sie nach einer einstündigen Suchaktion, unterstützt von aufmerksamen Bürgern.

Sprung aus drei Metern Höhe
Eine andere Person nahm in Niederösterreich sogar waghalsig einen Sprung auf das Dach des Nachbargebäudes in Kauf und sprang danach aus rund drei Metern Höhe vom Dach. Neben diesen filmreifen Fluchten zeigte sich auch der bittere Ernst der Lage: 15 Personen ohne Arbeitsbewilligung, vier, die trotz Arbeitslosigkeit am Bau schuften, 44 Anzeigen wegen Schwarzarbeit, 36 Meldeverstöße, acht Fälle von Unterentlohnung.

In Salzburg stießen die Fahnder sogar auf eine so gefährliche Baustelle, dass sofort die Arbeitsinspektion alarmiert werden musste. Und: Ein Unternehmen hatte zwar unzählige Angestellte, beim Finanzamt jedoch nicht einen Cent Umsatz gemeldet.

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Gerade auf Baustellen geht es nicht nur um Steuergerechtigkeit, sondern auch um den Schutz von Arbeitnehmerrechten und die Sicherheit am Arbeitsplatz.

Finanzminister Markus Marterbauer

Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping noch nicht vorbei
Finanzminister Markus Marterbauer betont die Bedeutung solcher Kontrollen: „Gerade auf Baustellen geht es nicht nur um Steuergerechtigkeit, sondern auch um den Schutz von Arbeitnehmerrechten und die Sicherheit am Arbeitsplatz. Wer illegal beschäftigt oder unterbezahlt wird, ist oft nicht ordnungsgemäß versichert.“ Auch Arbeitsministerin Korinna Schumann zeigt sich kämpferisch: „Der Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping ist noch lange nicht vorbei. Solche Betrugsmodelle sind systematisch angelegt und richten enormen Schaden an – für die Betroffenen ebenso wie für das Sozialsystem und den fairen Wettbewerb.“

Für den Chef der Finanzpolizei, Wilfried Lehner, ist klar: Die Summe der Aufgriffe ist besorgniserregend. „Wir werden daher unsere Kontrollmaßnahmen gezielt fortsetzen“, so Lehner. 

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